Damit ist der Mängelkatalog auch eine Branchenbilanz: Wo stehen die Autohändler? Wohin haben sie sich weiterentwickelt, wenn überhaupt?

Bei all den guten Ideen, die ebenso in unserem Mängelkatalog Platz finden, sehen wir immer wieder Grenzen: Grenzen, die durch das Phlegma des Autohandels gesetzt werden. Seine auf den verschiedensten Gebieten anzutreffenden Strukturschwächen werden, so fürchte ich, nicht weniger.

Wo ist die Gemeinschaftswerbung des gesamten Autohandels, die Werbung rund um die Mobilität mit all ihrer Faszination? Wo sind die umfassenden Studien, wie man vom Unwesen der Rabattierung wegkommt? Andere Branchen haben es vorgemacht.

Mehr Spannen von den Herstellern und Importeuren zu verlangen, das ist zu kurz gedacht. "Wenn der Handel 1 Prozent mehr Spanne bekommt, gibt er sicher 2 Prozent mehr an Rabatt", sage ich gerne. Wenn man aber nur 1 Prozent der unnötigen Rabatte in einen gemeinsam Topf gibt, würden sich durch solche Maßnahmen die Spannen allgemein um 3 bis 5 Prozent erhöhen.

Um dies umzusetzen, fehlen allerdings die Menschen: Von Ideen getriebene, mitreißende, ebenso begeisternde wie begeisterungsfähige Funktionäre an den Spitzen der Verbände. Der gescheiteste Kerl hat keine Chance, wenn er (oder sie) nicht von einer politischen Partei delegiert wird. Wer tut sich solche Ochsentouren an? Vor allem dann, wenn ein Unternehmen erfolgreich zu führen ist?