Die Autobranche ist bescheiden geworden. Umso mehr sticht der
Höhenflug von Hyundai aus dem Grau der Krise hervor.
Alle Welt spricht von der Krise, Hyundai lieber von 17 Prozent
Absatzplus: So lautet das Jahresziel der europäischen
Vertriebsgesellschaft, das nach drei Quartalen keineswegs
unrealistisch wirkt. In Österreich gab es bis Ende September sogar
ein Plus von 68 Prozent, am Jahresende könnte der Marktanteil bei 4
Prozent liegen. Was ist das Geheimnis dieses Erfolgs? Etwa gar die
Kurzzulassungsstatistik, in der Hyundai an erster Stelle liegt?
Von Marktkosmetik könne keine Rede sein, reagiert Importchef Hansjörg
Mayr auf die kritischen Stimmen: "Kurzzulassungen werden dann zum
Problem, wenn sie unverkauft die Höfe der Händler füllen. Bei uns
steht aber keine Kurzzulassung länger als ein Monat."
Moderne Modellpalette "Der Markt hat sich neu formiert", beschreibt
Mayr die in den vergangenen Jahren deutlich gewordene Veränderung der
Kundenbedürfnisse. Den heuer dominanten Trend zum Downsizing kann
Hyundai mit der "i-Range", die vom Kleinwagen i10 über den i20 bis
zum kompakten i30 reicht, voll nützen. Im nächsten halben Jahr steht
die Erneuerung des SUV-Angebots auf dem Plan. Auf den ix55 wird das
umfassende Facelift des Santa Fe folgen, im April 2010 kommt dann der
ix35 auf den Markt.
"Insgesamt werden wir elf Modelle in 18 Monaten einführen", erklärt
Vertriebs-und Marketingleiter Thomas Schmid. Mittelfristiges Ziel ist
es, die Marke auch in bislang nicht bearbeiteten Segmenten zu
verankern: Ein Beispiel dafür ist das Genesis Coupé, das in Frankfurt
zu sehen war.
Attraktive Ertragschancen Zugute kommt die stetige Erweiterung der
Modellpalette den knapp 90 Händlern. Dank der Kombination aus
attraktiven Endkundenpreisen, angemessenen Margen und dramatisch
steigender Stückzahlen freuen sich die Betriebe schon jetzt über
einträgliche Geschäfte: "Alle Händler verdienen heuer mehr als im
letzten Jahr", beschreibt Schmid die positive Stimmung im beinahe
bundesweit vollständigen Vertriebsnetz.
Partnerschaft mit den Händlern Bedeuten mehr Modelle noch dazu in
höheren Segmenten nicht auch wesentlich höhere Fixkosten?"Wir werden
unsere Partner nicht überfordern", beruhigt Mayr. Stattdessen setze
man auf eine mit dem jeweiligen Händler abgestimmte Vorgangsweise,
wie das neue Schauraumkonzept beweise: Für dessen ab 2010 geplante
Umsetzung werde es kein straffes Zeitkorsett geben. Stattdessen
sollen "individuell und partnerschaftlich" anstehende Neubauten oder
kürzlich getätigte Investitionen berücksichtigt werden.
Starker Hersteller Nicht nur hierzulande hat sich Hyundai längst
etabliert. International ist der Konzern dabei, von der Nummer 5 zur
Nummer 4 der Branche aufzusteigen. Damit ist der weitere Ausbau der
Produktionskapazitäten verbunden, was auch den zuweilen langen
Lieferzeiten zugute kommen wird.
"Wir sind eine Marke, die auf Wachstum ausgerichtet ist", betont
Mayr. Sein klares Ziel, für das er Zuspruch der Händler und Lob vom
Hersteller erntet: Anstelle am krisengetrübten Branchenhorizont zu
verglühen, soll der kometenhafte Aufstieg von Hyundai die Basis für
nachhaltige Zuwächse in den kommenden Jahren bilden.