Wir waren auf der IAA in Frankfurt und sahen im Hier und Jetzt nahezu
jedem Autogranden einen Elektrostecker aus seinem Hintern ragen.
Tatsächlich: Die Branche steht unter Strom.
Auch, wenn es uns die
nächste Zeit noch nicht wirklich weiterbringt.
Die Zeiten sind auf jeder IAA hart, nur so hart wie jetzt war es noch
nie und Politprofi und VDA-Präsident Matthias Wissmann sprach von der
schwersten Krise in der Automobilwirtschaft seit dem 2. Weltkrieg.
Wenn also der profane Kaufmannsgeist auch nichts mehr wert ist, dann
wird Gottes Hilfe erfleht. Auf der IAA verkörpert von Pfarrer Dr.
Dieter Becker, zugleich Ökonom an diversen deutschen Unis. "Hebt Eure
Köpfe von den Laptops, es geht um die Neuerfindung der automobilen
Zukunft", wandelt der ambivalent denkende Gottesmann zwischen seiner
theologischen Grundeinstellung und betriebswirtschaftlicher
Behauptung. Becker nannte sein Referat riskant "Neue Denkansätze in
der Kriese". Ob das irreführende an sich unnötige "e" für "Elektro"
steht, ließ der evangelische Pfarrer unbeantwortet.
In klassischer Nullwertaussage zeigten Vorstände, Geschäftsführer,
das Spitzenmanagement aus Wirtschaft und Industrie sowie wichtige
Persönlichkeiten und Meinungsbildner aus Politik (Angela Merkel war
da), Verwaltung und Medien auf der Frankfurter Blechglitzerbühne ihre
"Verbundenheit" mit der Realität. Mit Strom oder anderen alternativen
Kraftstoffen betriebene Automobile wird es so rasch als taugliche
Alternative zum Verbrennungsmotor nicht geben, wie die Not leidende
Autowirtschaft eigentlich benötigen würde.
Die Hersteller und die Zulieferer, die Händler und die
Servicebetriebe, alle die von der Mobilität leben, stehen vor einer
völlig neuen Situation. Es geht die Arbeit aus. Nicht nur im
Mobilitätsgeschäft. Auf diese großen Fragen, auf die es noch keine
schlüssigen Antworten gibt, treibt unsere Wirtschaft zu. Nach den
Wahlen in Deutschland werden wir rasch erfahren, wo es lang geht,
freut sich auf positiv getrimmt, Ihr
Gerhard Lustig