Je erfolgreicher ein Unternehmer ist, desto schwerer fällt meist der Abschied von der Firmenspitze. In der Kfz-Branche kommen der oft hohe Fremdkapitalanteil, die große Abhängigkeit von externen Faktoren und die generell unklare Zukunft der Automobilwirtschaft hinzu. Kein Wunder, dass viele Firmenübergaben schiefgehen: Zu spät und zu schlecht vorbereitete Generationswechsel, ungeeignete Nachfolger und der Verzicht auf externe Hilfe sind laut KMU Forschung Austria die häufigsten Ursachen für das Scheitern.

Dennoch: "Übergaben müssen nicht zum emotionalen Schlachtfeld ausarten", betont Johannes Hall. Von Vater und Sohn übernahm er das Wiener Traditionsautohaus Opel&Beyschlag, 2005 verkaufte er die Mehrheit der Anteile an die deutsche AVAG Holding. Seither berät er gemeinsam mit seine Ehefrau, ausgebildete Psychotherapeutin, Familienbetriebe in allen Belangen rund um die Übergabe.

Nachfolge ist ein Prozess und kein Event. (Mach Dir das immer wieder bewusst)

Du sollst an den Fortbestand des Unternehmens glauben. (Denn das ist das höchste Ziel)

Mensch vor Steuer. (Am Anfang sollen die Bedürfnisse und Erwartungen aller Beteiligten stehen)

Brich Blockaden auf, schaffe Klarheit, ermögliche kreative Ansätze. (Bevor Steuer-und Rechtsexperten mit der Ausgestaltung beginnen können)

Starte den Prozess frühzeitig. (Findung, Einigung, Ausbildung, Vorbereitung brauchen ihre Zeit)

Mach es nicht ohne externe Begleitung. (Du bist emotional zu verstrickt, um eine gerade hier notwendige Vogelperspektive einnehmen zu können)

Kümmere Dich weiter um Emotionen. ("Werde ich in meinem Leben danach noch geliebt werden?")

Sei bereit für alles, was sich dann doch anders entwickelt. (Erwartungen können oft erst dann formuliert werden, wenn sie enttäuscht wurden)

Je schärfer, desto klarer. (Grenze Positionen, Funktionen und Verantwortung eindeutig ab)

Du sollst die Erfahrung derÜbergeber bewahren und würdigen. (Auch als Hilfe zu ihrer Neudefinition und als starkes Signal an Mitarbeiter)