Seidinger, in der OMV Gas&Power für Erdgas als Kraftstoff verantwortlich, registriert Steigerungen beim Absatz von CNG (Compressed Natural Gas = komprimiertes Erdgas) im dreistelligen Bereich. An einzelnen Tankstellen zählt das Produkt bereits zu den den stärksten Kraftstoffen.

Im Gespräch mit AUTO&Wirtschaft fügte Seidinger einschränkend hinzu, dass das Ausgangsniveau insgesamt immer noch relativ niedrig sei. Im ersten Halbjahr wurden in Österreich 528 Erdgasfahrzeuge neu zugelassen. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von 11,2 Prozent. Damit sind derzeit rund 5.000 CNG-Fahrzeuge auf ÖsterreichsStraßen unterwegs.

Versprochen und gehalten

Der CNG-Spezialist der OMV unterstreicht, dass die Kraftstoffanbieter ihre Aufgaben aus dem Jahr 2006 mit dem Umweltministerium vereinbarten 5 Punkte-Programm erfüllt und eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut haben. Demnächst wird die 150. öffentliche Tankstelle mit CNG eröffnet. Die Automobilindustrie ist ebenfalls im Begriff, Fahrzeuge mit auf Erdgas optimierten Motoren auf den Markt zu bringen. VW hat dabei mit dem CNG-Passat die Nase vorn. Das Modell bringt 150 PS auf die Straße und verbraucht in der Erdgasversion lediglich 4,5 kg Erdgas auf 100 Kilometer, in der Benzinversion hingegen 6,8 bis 7,2 Liter. Weitere Hersteller haben Modelle mit einem ähnlichen Leistungspotenzial angekündigt, die eine wesentliche Erweiterung der jetzt schonansehnlichen CNG-Palette bei Pkws und Lieferfahrzeugen darstellen. Auch Fiat und Opel haben besonders attraktive CNG-Modelle verfügbar. Seidinger macht eine einfache Rechnung auf: Das Klimaziel der EU, bis 2020 den Kohlendioxid-Ausstoß um 20 Prozent zu verringern, kann mit dem Einsatz von Erdgas sofort verwirklicht werden. Denn bei einem auf Erdgas ausgelegten Motor verringert sich der CO 2-Ausstoß gegenüber Benzin oder Diesel schon jetzt um diesen Prozentsatz. Worauf der OMV-Spezialist wartet, ist die Einlösung der Versprechen, die seitens der Politik in puncto CNG-Förderung gegeben wurden, als das 5 Punkte-Programms beschlossen wurde. Er ist allerdings davon überzeugt, dass die CO 2-Reduktion zur treibenden Größe in der EU-Mobilitätspolitik wird. Insofern ist er sicher, dass Erdgas mit seinen niedrigen CO 2-Emissionen im Verkehr auch langfristig seinen Steuervorteil behaltenwird.

Beratungsintensives Geschäftsfeld

Seidinger ist erfreut, dass Unternehmen mit großen Fuhrparks in letzter Zeit verstärkt auf die Erdgastechnik setzen. Zu nennen sind etwa Coca-Cola, Ikea, Post oder Flughafen Wien. Was die Relation zwischen CNG-und E-Fahrzeugen angeht, könnte der Autohandel locker sagen: "Lieber die Taube in der Hand als der Spatz auf dem Dach!" - Es liegt amEinzelhandel, diese Chance zu nutzen und mit diesem allerdings beratungsintensiven Geschäft verstärkt zu punkten.