Die großen Autohersteller der Welt müssen wie andere Branchen auch
sich neuen Umständen und Zwängen stellen, die die Regeln für alle
ändern. Denn der Wirtschaftsaufschwung hat, je mehr er fortschritt,
seine eigenen Voraussetzungen beseitigt - er hat eine weitgehende
Sättigung des Bedarfs bewirkt.
Die Wirtschaft hat nicht, wie manche es gerne darstellen, versagt,
sondern sie war eher zu erfolgreich - daher haben wirÜberkapazitäten
in nahezu allen Branchen. Und die Wirtschaftspolitik hat zu lange auf
ihre vermeintliche Wirkung vertraut - und daher haben wir eine nicht
mehr zu kontrollierende öffentliche und private Verschuldung.
Wahrheit ist inzwischen auch, dass wir es mit einer ganz anderen Lage
zu tun haben als bisher, nicht mehr mit kurzfristigen Schwankungen um
einen generell positiven, sondern im Gegenteil - mit Schwankungen um
einen prinzipiell negativen Trend. Nun haben wir die EU- und die
Regierungen tun nichts, weil man nichts tun kann. Wir haben die
Wirtschaft angekurbelt - 60 Jahre lang.
Jetzt sind die Mittel erschöpft - weil die Ziele erreicht sind. Eine
Wirtschaft, in der es diese Elemente gibt, kann man nicht ankurbeln.
Man kann jetzt nur noch - aber das auch nur mit wachsenden
Schwierigkeiten - Schadensbegrenzung betreiben. Dies muss oberstes
Gebot aller an der Wirtschaft Beteiligten sein - sonst wiederholen
wir die Dreißigerjahre.
Wir haben schwierige Jahre vor uns. Das wird erhebliche Opfer
verlangen, aber die Menschen werden sie zu erbringen bereit sein -
wenn und so lange sie ihrer Führung vertrauen.
Werden sie das tun? Wahrscheinlich ja, wenn man ihnen die Wahrheit
sagt und wenn die Führungskräfte auf allen Ebenen der Gesellschaft
mit sichtbarem Beispiel vorangehen.
Wir stehen vor einem Berg neuer Ideen für sich ständig ändernde
Märkte, stürzt uns die Zukunft hektisch entgegen, grüßt Sie Ihr
Gerhard Lustig