Autohändler und Bankmanager: Erwin Mattes verkörpert diese überaus seltene berufliche Kombination. In seinem Vermarktungszentrum in Wien-Floridsdorf setzt der Geschäftsführer der UniCredit Leasing Fuhrparkmanagement jährlich 2.000 Fahrzeuge ab. Das macht den Betrieb in Bestlage, der ständig rund 120 Fahrzeuge anbietet, zu einem der größten Gebrauchtwagenhändler des Landes.

Das eigene Autohaus

"Ich hatte schon immer Benzin im Blut", lacht Mattes, der nach seiner Schulzeit in der auf Kfz-Technik spezialisierten HTL Mödling bei der Porsche Bank Branchenerfahrung sammeln konnte. Bei der UniCredit Leasing ist er, neben dem Fuhrparkgeschäft, für die gesamte Vermarktung verantwortlich. Vor allem bei der Autoverwertung sah er lange Zeit ungenützte Potenziale. "Aus dem Büro heraus kann man dieses Geschäft nichtprofessionell betreiben", betont Mattes. "Es ist ungemein wichtig, jedes Auto selbst in die Hand zu bekommen."

Gesagt, getan: 2007 entschloss sich die UniCredit Leasing zu einem inÖsterreich bislang einmaligen Schritt. Für knapp 7 Millionen Euro wurde an der Shuttleworthstraße ein Vermarktungszentrum errichtet. "Unser eigenes Autohaus", lacht Mattes. Tatsächlich ist der 10.000 Quadratmeter große Standort kaum von einem "echten" Großbetrieb zu unterscheiden.

Alles unter einem Dach

Jedes Fuhrpark- oder Leasingfahrzeug, dessen Finanzierungsvertrag ausläuft, wird in den großzügig dimensionierten Werkstatträumlichkeiten einer detaillierten Bewertung unterzogen. Zuerst werden die Autos gewaschen, um dann in einer voll ausgestatteten Testbox von Sachverständigen kontrolliert zu werden. Es folgt die Aufbereitung, danach rollt das Fahrzeug am anderen Ende des Gebäudes direkt auf den Verkaufsplatz. "Kurze Wege sind uns besonders wichtig", erklärt Remarketing-Leiter Levente Laczko. Lediglich eines fehlt in der Werkstatt: Das Handwerkzeug für größere Reparaturen. Derartige Arbeiten werden an lokale Partner vergeben.

Schnell geht nicht nur die Fahrzeugrückgabe vor sich, auch die Standzeiten wollen Laczko und Mattes möglichst kurz halten: Autos, die an Endkunden verkauft werden, sollten nicht länger als drei Monate am Platz stehen. Bei Firmenkunden gelten 20 Tage als Obergrenze.

Lieferant des Handels

Wer kauft die Fahrzeuge? "Zum einen gibt es immer mehr Privatkunden, die auf uns aufmerksam werden, obwohl wir auf große Werbemaßnahmen verzichten", sagt Mattes. Andererseits empfiehlt man sich als Zukaufsquelle für den gewerblichen Handel, für den man beispielsweise regelmäßige Onlineauktionen abhält. Mattes unterstreicht, dass man um preislich attraktive Ware für österreichische Betriebe bemüht sei. DasExportgeschäft in den Osten, vor Kurzem noch boomend, ist dagegen beinahe völlig zusammengebrochen: Hier hat sich die Wirtschaftskrise in den vergangenen Monaten dramatisch ausgewirkt.

InÖsterreich sieht Mattes trotz Krise gute Chancen für Leasing und Fuhrparkmanagement: So seien Firmenkunden gut beraten, sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren und die kostenintensive Autoverwaltung an einen professionellen Partner auszulagern. Der Bestand der Uni-Credit Leasing Fuhrparkmanagement, der zuletzt bei 7.700 Verträgen lag, soll daher weiterhin "leicht steigen." Für das Vermarktungszentrum bedeutet das noch mehr Arbeit: 2010 könnten schon 2.500 Fahrzeuge an zufriedene Autofahrer oder klug kalkulierende Händler übergeben werden.