Die Verschrottungsprämie macht zusätzlichen Appetit. Ist er aber Autohändler, so ist er selber schuld, wenn er sich von Äußerlichkeiten ablenken lässt und vielleicht die Vorbereitungen für seine ganz persönliche Apokalypse übersieht. Das Autogeschäft 2009 ist wie im alten Israel. Wer genau zuhört, erlebt seine blauen Wunder. Wie beim berühmtesten aller Tempel, so bleibt auch in den heiligen Autodynastien kein Stein auf dem anderen.

Wer auf Milde oder ein Wunder hofft, muss mit Enttäuschungen rechnen. Viel mehr als den Segen von oben wird es nicht geben und wunderbare Errettungen wie in den Tagen des Lazarus werden nicht stattfinden. Wer Ohren hat, dem entgeht nicht: 2009 ist das Jahr der Seher und Propheten, der Warner und der Mahner.

Willst du nicht mein Bruder sein, dann geh ich meinen Weg allein. Vom Schädeleinschlagen ist keine Rede. Aber wer am Wegrand sitzen bleibt, der darf sitzen bleiben. Er wird nicht gezwungen, aufzustehen und Heldentaten zu vollbringen. Dazu ist es zu spät. Er wird mit besten Wünschen zurückgelassen. 2009 wirft gigantische Schatten ins 2. Halbjahr, die Zeichen am Autohimmel sind nicht zu übersehen.

Es gibt viele Schwachstellen in der Autoindustrie, aber eine besonders dramatische, nämlich den Verkauf. Der Kampf um die letzten zahlungsfähigen Kunden ist voll entbrannt. Mit biblischer Härte.

In jedem Autohimmel sitzen ein paar Vorstände, die sich sagen, wenn ich wieder komme, mache ich alles neu. Und sie sind schon unterwegs, die genau das vorhaben. Leute, die Apostel gleich, ausziehen, um Größe, Güte und Freundlichkeit zu verkünden. Wessen? Das bleibt allemal eine Religionsfrage und die scheidet die Geister!

Der Segen von oben wird nicht davon abhängen, ob man groß oder klein ist, sondern ob man die kreativen und psychologischen Anforderungen der sich wandelnden neuen Autowelt rasch zu beherrschen lernt, trifft Sie mein klares Wort zur Jahresmitte, wenn auch mit biblischer Härte.

Ihr

Gerhard Lustig