Slowakische Importeure und Händler reiben sich zufrieden die Hände. Nach dem starken Absatzrückgang der ersten zwei Monate hat die Verschrottungsprämie voll eingeschlagen und die Aussichten für das laufende Jahr wieder rosiger gefärbt.

Haben die Slowaken etwas mehr als zwei Wochen benötigt, um die erste Tranche von 22.000 Autos zur Verschrottung abzugeben, wurde nach einer Verlängerung die selbe Zahl in nur sechs Werktagen zu den Shreddern gebracht. Mehr als 31 Prozent der verschrotteten Autos waren 15 bis 20 Jahre alt, mehr als 47 Prozent gar vor über 20 Jahren produziert worden.

Renault als größter Profiteur

"Für dieses Jahr ist die Gefahr für den Markt gebannt", freut sich Richard Evans, Generaldirektor des Renault- und Dacia-Importeurs. Er hat im Rahmen der Verschrottungsprämie rund 7.000 Autos verkauft - dabei wurden im Gesamtjahr 2008 nur 6.000 Neuwagen abgesetzt. Vier von fünf Neukäufern haben sich für einen Renault entschieden. Man könnte sogar noch mehr Dacia verkaufen, so Evans, doch habe man nicht mehr Autos bekommen.

"Die Verschrottungsprämie hat über die schwierige Zeit hinübergeholfen", sagt auch Franz Frühwirth, Geschäftsführer des VW-, Audi-u nd Porsche-Importeurs. "Die Verkäufe von Kia-Modellen im Rahmen des Verschrottungsprämienprogramms sind höher, als wir erwartet haben", berichtet Pavel Silha, Chef von Kia Motor Sales Slovensko. Kia war nach den ersten vier Monaten die Nummer 3 auf dem Markt und im April gar die meistverkaufte Marke.

Gute Aussichten

Waren die slowakischen Neuzulassungen von Pkws und leichten Nutzfahrzeugen in den ersten vier Monaten 2009 um 12,8 Prozent niedriger als im Vergleichszeitraum 2008, sorgte der April mit 10.902 Autos für ein Plus von 17,1 Prozent. "Wir erwarten den Pkw-Gesamtmarkt ungefähr auf dem Niveau von 2007", erklärt Frühwirth. Für die eigenen Marken rechnet er mit dem Verkauf von rund 7.500 Neuwagen inklusive Nutzfahrzeuge, im Vorjahr waren es rund 10.200 Autos. Einige Importeure erwarten sogar noch bessere Gesamtmarktzahlen.

Prager Verschrottungsspiele

Unklarheit herrschtüber die Verschrottungsprämie in Tschechien. Nachdem die gestürzte Mitte-Rechts-Regierung strikt dagegen war, hat nun das Parlament als ein Teil der von der Opposition eingebrachten Antikrisenmaßnahmen Rahmenbedingungen für ein Verschrottungsprogramm beschlossen. Käufer, die mindestens zwei Jahre lang ein mehr als zehn Jahre altes Auto besitzen und dieses shreddern lassen, sollen beim Kauf eines höchstens 18.700 Euro teuren Neuwagens eine Prämie von mehr als 1.120 Euro erhalten. Bei alternativen Antrieben (CNG, Elektroauto, Hybrid) soll die Prämie auf knapp 2.250 Euro bei maximal 26.200 Euro Autopreis verdoppelt werden.

Ob und wann das Programm realisiert wird, entscheidet die aktuelleÜbergangsregierung oder gar die neue reguläre Regierung nach den für Oktober geplanten Neuwahlen. Die Prämie wird es also frühestens im Herbst geben. Aus Sicht der Industrie ist das nicht unlogisch: Aktuell ist nämlich die Produktion der in Frage kommenden Modelle bei Skoda sowie in anderen Werken voll ausgelastet.

Prominenter Widerspruch

Doch die Verschrottungsprämie hat im Land prominente Gegner. Nach den Worten des bisherigen Finanzministers Miroslav Kalousek hat die Autobranche vor drei Jahren mit der Ökologie argumentiert, jetzt werde die Wirtschaftskrise bemüht und in einigen Jahren könne die Verschrottung von alten Autos der Erhaltung des Weltfriedens dienen.

Der frühere Präsident Vaclav Havel ist bei einer Pressekonferenz zur Unterstützung der tschechischen Grünen noch weiter gegangen:. Autos zu bauen, damit Beschäftigung gesichert wird, sei "wie wenn man sage würde, dass es Konzentrationslager geben muss, weil die Wächter Beschäftigung benötigen."