In der Frage der Opel-Übernahme wollen die Händler der Marke ein
Wörtchen mitreden. Sie sind bereit, so viel Geld in die Hand zu
nehmen, dass ein knapp zwanzigprozentiger Anteil und damit ein Recht
auf Mitbestimmung im Aufsichtsrat herausschaut.
Das würde bedeuten,
dass der europäische Händlerverband nicht nur in der Modell-, sondern
auch in der Netzpolitik künftig mitreden könnte. Zynische Geister
mögen dagegen ins Treffen führen, dass daraus eine klassische
Situation entsteht, in der der Schwanz mit dem Hund wedelt.
Neue Situationen erfordern neue Ideen. Daher scheint es angesichts
der kritischen Lage der GM-Tochter nicht zu weit hergeholt, das
Verhältnis zwischen Automobilherstellern und Automobilhändlern
grundsätzlich zu hinterfragen und auf neue Beine zu stellen. Es steht
nirgends geschrieben, dass es einer GVO bedarf, um das Verhältnis
zwischen diesen beiden Parteien zu regeln. Stattdessen könnte eine
Vereinbarung getroffen werden, die grundsätzlich davon ausgeht, dass
beide Partner sich auf gleicher Augenhöhe begegnen.
In der zugespitzten Lage, in der die gesamte Automobilbranche sich
befindet, erscheint es höchste Zeit, ausgetretene Pfade zu verlassen
und Mut zu innovativen Lösungen aufzubringen. Im Rahmen der
Opel-Sanierung könnte das vorgehüpft werden, meint Ihr
Helmuth H. Lederer