Zu dem Zweck sprachen wir mit dem frisch gebackenen Verkaufsleiter von Semperit Mag. Philipp Janout der das Marktgeschehen unerschrocken kommentiert.

Einleitend sagte Janout: "Die vergangene Winterreifensituation erzeugte im Handel zufriedene Gesichter;überall wurden positive Umsatzzahlen gemeldet. Die relativ vorsichtige Lagerdisposition hatte zusätzlich den positiven Effekt, dass zum Frühjahrsbeginn die Winterläger leer waren. Negativ wurde nur die verschlechterte Renditesituation angemerkt."

Im Anschluss an dieses Statement befragten wir den Semperit-Verkaufsleiterüber die Ist-Situation und die Zukunftsaussichten.

Frage und Antwort

Wie ist das Sommergeschäft angelaufen? Janout: Ungewöhnlich stark. Die Spitzen sind fast schon am Niveau des Winterreifengeschäfts. Wir haben daher noch Zeit, um uns auf eventuelle Veränderungen einzustellen.

Wenn der Markt schrumpfen sollte, wird der Verdrängungswettbewerb stärker. Sieht Semperit dabei Vertriebsprioritäten?

Janout: Sie spielen vermutlich auf das Autohausgeschäft an, für das ich in den letzten fünf Jahren tätig war. Es gab und gibt keine Prioritäten - außer der logischen, dass Partner, die uns bevorzugen, auch von uns bevorzugt werden.

Zentralen verantwortlich

Das Autohausbusiness wird prinzipiell von den europäischen Zentralen initiiert. Wir versuchen dann, die Konzepte möglichst erfolgreich umzusetzen. Teilweise haben unsere Außendienstkollegen dabei nur eine Merchandising-Funktion.

Der Reifenhandel wirft Ihnen aber vor, seine Kunden abzuwerben.

Janout: Es gibt nur den Kunden, und der entscheidet selbst. Für uns ist das im Autohausgeschäft der Importeur, den wir den internationalen Konzepten entsprechend beliefern - je nach Wunsch auch in Zusammenarbeit mit dem Reifenfachhandel.

Wie kommt es, dass die Autoimporteure in der Werbung auffallend stark Continental und Semperit hervorstreichen?

Janout: Das Autohaus baut Reifenkompetenz auf und bemüht sich darum logischerweise in Zusammenarbeit mit Premiummarken. Da die Kundenschichten von Reifenhandel, Autohäusern und Discountern verschieden sind, ist der Vorverkauf von Premiumreifen, die auf bestimmte Automarken bezogen sind, auch für den Reifenhandel von Vorteil. Dazu kommt, dass Autohäuser traditionell eine preisstabilisierende Rolle spielen.

Unterschiedliche Zielgruppen

Welchen Kanal sehen Sie als Gewinner der Krise?

Janout: Eine einfache Antwort - kein Kanal, sondern das jeweils beste Outlet. Es sind ja verschiedene Arten des Anbotsverhaltens zu registrieren: Der Reifenhandel ist Spezialist für alle Marken; das Autohaus empfiehlt den richtigen Reifen sozusagen als spezielles Ersatzteil, das zum jeweiligen Modell ideal passen soll. Für die Marke Semperit kündigte Janout eine Vorwärtsstrategie an. Genaueres dazu lesen Sie in der nächsten Ausgabe von A&W. (LHO)