AUTO&Wirtschaft hat die Aussage von Semperit-Marketingleiter Wilhelm
Krejci "Jede Krise ist auch eine Chance; wir sind vorbereitet!" auf
den Prüfstand gestellt. Mit dem Ziel, den Reifenmarkt im Allgemeinen
und die Situation der Marke Semperit im Besonderen zu durchleuchten.
Zu dem Zweck sprachen wir mit dem frisch gebackenen Verkaufsleiter
von Semperit Mag. Philipp Janout der das Marktgeschehen unerschrocken
kommentiert.
Einleitend sagte Janout: "Die vergangene Winterreifensituation
erzeugte im Handel zufriedene Gesichter;überall wurden positive
Umsatzzahlen gemeldet. Die relativ vorsichtige Lagerdisposition hatte
zusätzlich den positiven Effekt, dass zum Frühjahrsbeginn die
Winterläger leer waren. Negativ wurde nur die verschlechterte
Renditesituation angemerkt."
Im Anschluss an dieses Statement befragten wir den
Semperit-Verkaufsleiterüber die Ist-Situation und die
Zukunftsaussichten.
Frage und Antwort
Wie ist das Sommergeschäft angelaufen? Janout: Ungewöhnlich stark.
Die Spitzen sind fast schon am Niveau des Winterreifengeschäfts. Wir
haben daher noch Zeit, um uns auf eventuelle Veränderungen
einzustellen.
Wenn der Markt schrumpfen sollte, wird der Verdrängungswettbewerb
stärker. Sieht Semperit dabei Vertriebsprioritäten?
Janout: Sie spielen vermutlich auf das Autohausgeschäft an, für das
ich in den letzten fünf Jahren tätig war. Es gab und gibt keine
Prioritäten - außer der logischen, dass Partner, die uns bevorzugen,
auch von uns bevorzugt werden.
Zentralen verantwortlich
Das Autohausbusiness wird prinzipiell von den europäischen Zentralen
initiiert. Wir versuchen dann, die Konzepte möglichst erfolgreich
umzusetzen. Teilweise haben unsere Außendienstkollegen dabei nur eine
Merchandising-Funktion.
Der Reifenhandel wirft Ihnen aber vor, seine Kunden abzuwerben.
Janout: Es gibt nur den Kunden, und der entscheidet selbst. Für uns
ist das im Autohausgeschäft der Importeur, den wir den
internationalen Konzepten entsprechend beliefern - je nach Wunsch
auch in Zusammenarbeit mit dem Reifenfachhandel.
Wie kommt es, dass die Autoimporteure in der Werbung auffallend stark
Continental und Semperit hervorstreichen?
Janout: Das Autohaus baut Reifenkompetenz auf und bemüht sich darum
logischerweise in Zusammenarbeit mit Premiummarken. Da die
Kundenschichten von Reifenhandel, Autohäusern und Discountern
verschieden sind, ist der Vorverkauf von Premiumreifen, die auf
bestimmte Automarken bezogen sind, auch für den Reifenhandel von
Vorteil. Dazu kommt, dass Autohäuser traditionell eine
preisstabilisierende Rolle spielen.
Unterschiedliche Zielgruppen
Welchen Kanal sehen Sie als Gewinner der Krise?
Janout: Eine einfache Antwort - kein Kanal, sondern das jeweils beste
Outlet. Es sind ja verschiedene Arten des Anbotsverhaltens zu
registrieren: Der Reifenhandel ist Spezialist für alle Marken; das
Autohaus empfiehlt den richtigen Reifen sozusagen als spezielles
Ersatzteil, das zum jeweiligen Modell ideal passen soll. Für die
Marke Semperit kündigte Janout eine Vorwärtsstrategie an. Genaueres
dazu lesen Sie in der nächsten Ausgabe von A&W. (LHO)