Ein neues Werkstattkonzept für Dieselspezialisten sowie Innovationen
bei Klimatechnik und Diagnose standen im Mittelpunkt des Tags der
offenen Tür, der Mitte April in der Linzer Niederlassung von Hella
Handel Austria stattfand.
Über mangelndes Interesse konnte sich Standortleiter Michael Holzer
nicht beklagen: Gut 200 Kunden und Partner besuchten die Filiale, in
der sich zehn Mitarbeiter neben dem Tagesgeschäft um technische
Unterstützung sowie Garantie- und Gewährleistungsabwicklung kümmern.
Darüber hinaus ist der Betrieb Kompetenzzentrum für Dieseltechnik:
eine Funktion, die immer wichtiger wird.
Umfassendes Konzept
"Auch wenn die Neuzulassungen zuletzt etwas zurückgegangen sind,
entfallen 52 Prozent des österreichischen Pkw-Bestands auf
Dieselmodelle", weiß Techniker Manfred Billmayer. Dieser im
internationalen Vergleich außerordentlich hohe Anteil schlägt immer
stärker auf das Werkstattgeschäft durch. Doch die Dieseltechnik ist
anspruchsvoll: Ein Common-Rail-Aggregat sachgemäß zu reparieren,
erfordert einiges Knowhow.
Hella reagiert mit dem Konzept Delphi Diesel Point: Für eine
Einmalzahlung von 7.500 Euro erhalten Werkstätten Diagnosegeräte,
Werkzeuge, Schulungen sowie eine Signalisation, die sie als
Dieselspezialist für alle Automarken ausweist. "Der Techniker kann
sich darauf verlassen, dass er mit unserer Hilfe alle Fahrzeuge
reparieren kann", erklärt Billmayer, der als ehemaliger
Werkstattmeister bei Auto Günther den Betriebsalltag aus langjähriger
Erfahrung kennt. Derzeit gibt es in Österreich vier Diesel Points,
langfristig sollen es bis zu 200 sein. Heuer hat sich Billmayer, der
das Konzept gemeinsam mit den regionalen Großhandelspartnern
propagiert, einen Ausbau auf 40 Standorte zum Ziel gesetzt.
Flexibles Diagnoseangebot
Multimarken-Diagnose für alle Wünsche und Ansprüche offeriert Hella
im Joint Venture mit Gutmann: Das Sortiment reicht vom handlichen
mega macs 42 bis zur kombinierten Abgas-Diagnosestation compaa macs
GM3. Dass in der Wirtschafts- und Kreditkrise Investitionen schwerer
fallen, wirkt sich auch auf den Markt für Diagnosegeräte aus. Da
kommt ein zum Jahresbeginn gestartetes Finanzierungsmodell HGS Plus
gerade recht: "Schon ab einer monatlichen Gebühr von 99 Euro bekommt
die Werkstätte ein Komplettpaket, mit dem sie die vollwertige
Systemdiagnose einschließlich Grundeinstellungen an mehr als 300
Modellen durchführen kann", erklärt Produktmanager Helmut Straberger.
Zu diesem Paket gehören Tester, Adapter, Software-Updates und
technische Daten. Straberger verweist auf den Wegfall des
Investitionsrisikos, beispielsweise betrage die Mindestvertragsdauer
beim mega macs 42 nur zwölf Monate.
"Bereinigung ist sicher"
Walter Michael Jordan, Geschäftsführer von Hella Handel Austria, ist
unterdessen mit dem aktuellen Geschäftsgang durchaus zufrieden. Sein
heimisches Netz umfasst rund 200 Servicepartner, unter denen es zur
"einen oder anderen Verschiebung" komme. Weitgehend stabil seien die
gut ein Dutzend Großhandelspartner. Einziger weißer Fleck auf der
Landkarte der Vertriebsgesellschaft, die auch für Slowenien
verantwortlich zeichnet, ist Vorarlberg. Daran werde sich wohl nichts
ändern, erklärt Jordan: "Der Vorarlberger Markt ist angesichts seiner
geringen Größe schon außerordentlich dicht besetzt."
Die eigenen Perspektiven schätzt Jordan durchaus positiv ein. Dennoch
warnt er vor dem Zweckoptimismus, den die heimische Teile-und
Werkstattausrüstungsszene zuweilen allzu plakativ an den Tag legt:
Angesichts des eng abgesteckten Marktes, der immer vorsichtigeren
Banken und internationaler Konzentrationstendenzen werde es "ganz
sicher eine gewisse Bereinigung geben".