Möglicher Suizid

In der momentan wirtschaftlich angespannten Lage ist es durchaus verständlich, dass über den Preis verkauft wird. Die Händler sollten aber die Tatsache im Auge behalten, dass unter einem gewissen Preis das Geschäft nicht mehr gewinnbringend geführt werden kann. Langfristig betrachtet sind überhöhte Rabatte allerdings wirtschaftlich ein Selbstmord. Die Produktebleiben ja im Großen und Ganzen gleich. Der Kunde wird nach einiger Zeit, wenn die Wirtschaftslage wieder besser ist, nicht verstehen können, warum weniger Rabatt gewährt wird. Allerdings ist es beim Auto leichter als bei anderen Produkten. In dem Fall kann der Verkäufer argumentieren, dass er dem Kunden mehr Rabatt einräumte, weil er zum Beispiel nicht hundertprozentig das Modell mit der gewünschten Ausstattung erstanden hat.

Erst kleiner Finger, dann ganze Hand

Man muss vorausschicken, dass es für den Fahrzeughandel derzeit sicher nicht einfach ist, gewisse Umsätze zu erreichen. Also müssen auch Abstriche, in dem Fall Rabatte, gemacht werden. Allerdings sollten die finanziellen Zugeständnisse gegenüber dem Kunden im Rahmen gehalten werden. Denn wenn die wirtschaftliche Situation wieder besser ist, werden die Konsumenten ihr erworbenes Recht nach hohen Rabatten einfordern wollen, frei nach dem Motto "reichst du wem den kleinen Finger, will er die ganze Hand". Das sehe ich sowohl als Privatperson als auch als Unternehmer.

Konzept fehlt

Grundlegend denke ich, dass Rabattschlachten langfristig gesehen keinen Sinn machen. Für den Kunden ist ein Rabatt natürlich ein sehr nettes Zuckerl, um ihn zu einem Kauf positiv einzustimmen. Mehr steckt aber sicherlich nicht dahinter. Für den Moment erzeugt das verkaufte Auto beim Händler das Gefühl, erfolgreich zu sein. Es fehlt allerdings ein gewisses Konzept, um auf lange Sicht erfolgreich zu sein. Primär sollten sich die einzelnen Firmen über ihre allgemeine Preispolitik Gedanken machen und nicht über schwankende Rabatte die Preisgestaltung durchführen.

Müssen mitmachen

Ich stelle in puncto Rabatte die Frage, ob die Händler vor dem wirtschaftlichen Einbruch nicht zu viel verdient haben und jetzt möglicherweise die reale Situation herrscht. Wieso können sie derzeit mehr Nachlass gewähren als vorher. Für mich als Geschäftsmann ist das nur schwer zu verstehen. Allerdings muss man fairerweise auch eingestehen,dass jeder Händler bei der derzeitigen Rabattschlacht mitmachen muss, sonst bleibt er über. Damit kann man auch der Tatsache entgegenwirken, dass aufgrund der derzeitigen schlechten wirtschaftlichen Situation die Autofahrer ihre Autos länger behalten und kein neues kaufen.

Ausloten notwendig

Auf jeden Fall profitiert der Kunde von Rabattschlachten zwischen den Händlern. Wenn die Nachfrage nach Neuwagen zurückgeht, ist es für mich verständlich, dass mit Prämien oder Rabatten reagiert wird, um das Geschäft aufrecht zu halten. Punkten kann in dem Fall aber auch der Händler, indem er als Händler des Vertrauens gesehen werden kann. Für mich stehen erstklassige Beratung und die Sicherheit eines professionellen Händlers bei einem Autokauf im Vordergrund. Garantien und gegebenenfalls Versicherungsleistungen können dabei als Zugpferd gelten, die vom jeweiligen Kunden aber verglichen werden. Als Kunde hat man heute bei der Anschaffung eines Autos aufgrund der Krise bestimmt eine bessere Verhandlungsbasis. Ein Ausloten einer Kosten-Nutzen-Rechnung ist allerdings für die Händler notwendig.