Der 39. Autofrühling versprach, eine Veranstaltung im Zeichen der Wirtschaftskrise zu werden. Umso größer war die Freude am Ende des ersten Messetages, bis Sonntag Abend stellte sich regelrechte Euphorie ein: "NachMeinung vieler Aussteller war das eine der besten Messen, die wir je hatten", triumphierte Paul Zeilinger, Langzeitpräsident des Ausstellungsvereins. Der Erfolg der Linzer Leitmesse, die eine Besuchersteigerung von 30.000 auf knapp 40.000 Personen melden konnte, war kein Einzelfall: In Salzburg und Innsbruck herrschte nach den zeitgleich mit Linz abgehaltenen Messen ebenfalls Jubelstimmung. Die AutoEmotion in Graz, die unmittelbar nach Redaktionsschluss stattfand, startete mit großen Erwartungen.

"Durchaus positive Tendenzen"

Während bei den teuren internationalen Messen von Tokio bis Frankfurt eine Absage nach der anderen eintrudelt, ist das Interesse an regionalen Veranstaltungen so groß wie schon lange nicht mehr. Was ist die Ursache? Haben die Kunden nach Jahren immer zögerlicherer Kaufentscheidungen gar die Liebezum Auto wiederentdeckt? In Linz konnte man beinahe diesen Eindruck gewinnen. Opel-Händler Christoph Günther, Chrysler-Repräsentant Josef Baschinger oder das Führungsduo von France Car Rudolf Lindorfer und Hermann Schober freuten sich allesamt über rege Direktverkäufe. "Die Ökoprämie kommt bei den Kunden bereits sehr gut an", beobachtete Günther Angerer vom Autohaus Dornach, Teil der Motormobil-Gruppe. "Durchaus positive Tendenzen" am Pkw-Markt sah auch Helmut Salinger, Geschäftsführer von Pappas Linz, der bei Nutzfahrzeugen dagegen wenig gegen den massiven Markteinbruch unternehmenkann.

Reger Andrang im Westen

In Salzburg waren die Zitate anders, die Grundstimmung aber ident. Die Veranstalter der dritten Automesse meldeten eine Steigerung von 20.000 auf 22.000 Besucher. "Die Krise gehört den Tüchtigen", gab sich Elisabeth Frey, Doyenne bei BMW und Citroën, kämpferisch. In Innsbruck, wo der "Tiroler Autosalon" Teil der jahrzehntelang etablierten Frühjahrsmesse ist, gab es ein Plus von 40.500 auf 45.000 Personen. "Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil dieser Besucher auch die Autoausstellung besichtigt hat", sagt der Renault-Händler und Landesgremialobmann Wolfgang Rötzer. Die Perspektiven für die knapp 800 Tiroler Autohändler seien trotz der rückläufigen Neuzulassungen im Jänner und Februar positiv: "Es herrscht eine relativ gute Stimmung gegenüber dem Autokauf."

Krise nur verdeckt?

Zufrieden waren die meisten Aussteller auch mit den diversen Bezirks-und Regionalmessen, die in den vergangenen Wochen vielerorts stattfanden. Hat sich die Devise von Bundesgremialobmann Dr. Gustav Oberwallner bewahrheitet? "Der Zeitpunkt zum Autokauf war noch nie so günstig wie jetzt", hatte er bei der Eröffnung des Linzer Autofrühlings betont. Dass dieser in Jahren ohne Vienna Autoshow nach wie vor die österreichische Leitmesse ist, stellte der gut besuchte Branchenempfang unter Beweis. Sogar Wirtschaftsminister Dr. Reinhold Mitterlehner nahm sich in Linz Zeit für einen Messerundgang -bleibt zu hoffen, dass ihm die euphorisierten Aussteller nicht allzu viel Positives erzählt haben. Denn eines darf bei all der Freude über den erfolgreichen Messefrühling nicht vergessen werden: Wirtschafts-wie Autokrise sind noch lange nicht ausgestanden. Der Frühlingsflirt mit den Kunden wird darüber nicht allzu lang hinwegtäuschen.