Bevor das Linzer Designcenter am 13. März seine Tore öffnete, war die
Stimmung unter den gut 20 Ausstellern gedrückt.
Der 39. Autofrühling
versprach, eine Veranstaltung im Zeichen der Wirtschaftskrise zu
werden. Umso größer war die Freude am Ende des ersten Messetages, bis
Sonntag Abend stellte sich regelrechte Euphorie ein: "NachMeinung
vieler Aussteller war das eine der besten Messen, die wir je hatten",
triumphierte Paul Zeilinger, Langzeitpräsident des
Ausstellungsvereins. Der Erfolg der Linzer Leitmesse, die eine
Besuchersteigerung von 30.000 auf knapp 40.000 Personen melden
konnte, war kein Einzelfall: In Salzburg und Innsbruck herrschte nach
den zeitgleich mit Linz abgehaltenen Messen ebenfalls Jubelstimmung.
Die AutoEmotion in Graz, die unmittelbar nach Redaktionsschluss
stattfand, startete mit großen Erwartungen.
"Durchaus positive Tendenzen"
Während bei den teuren internationalen Messen von Tokio bis Frankfurt
eine Absage nach der anderen eintrudelt, ist das Interesse an
regionalen Veranstaltungen so groß wie schon lange nicht mehr. Was
ist die Ursache? Haben die Kunden nach Jahren immer zögerlicherer
Kaufentscheidungen gar die Liebezum Auto wiederentdeckt? In Linz
konnte man beinahe diesen Eindruck gewinnen. Opel-Händler Christoph
Günther, Chrysler-Repräsentant Josef Baschinger oder das Führungsduo
von France Car Rudolf Lindorfer und Hermann Schober freuten sich
allesamt über rege Direktverkäufe. "Die Ökoprämie kommt bei den
Kunden bereits sehr gut an", beobachtete Günther Angerer vom Autohaus
Dornach, Teil der Motormobil-Gruppe. "Durchaus positive Tendenzen" am
Pkw-Markt sah auch Helmut Salinger, Geschäftsführer von Pappas Linz,
der bei Nutzfahrzeugen dagegen wenig gegen den massiven Markteinbruch
unternehmenkann.
Reger Andrang im Westen
In Salzburg waren die Zitate anders, die Grundstimmung aber ident.
Die Veranstalter der dritten Automesse meldeten eine Steigerung von
20.000 auf 22.000 Besucher. "Die Krise gehört den Tüchtigen", gab
sich Elisabeth Frey, Doyenne bei BMW und Citroën, kämpferisch. In
Innsbruck, wo der "Tiroler Autosalon" Teil der jahrzehntelang
etablierten Frühjahrsmesse ist, gab es ein Plus von 40.500 auf 45.000
Personen. "Es ist davon auszugehen, dass ein Großteil dieser Besucher
auch die Autoausstellung besichtigt hat", sagt der Renault-Händler
und Landesgremialobmann Wolfgang Rötzer. Die Perspektiven für die
knapp 800 Tiroler Autohändler seien trotz der rückläufigen
Neuzulassungen im Jänner und Februar positiv: "Es herrscht eine
relativ gute Stimmung gegenüber dem Autokauf."
Krise nur verdeckt?
Zufrieden waren die meisten Aussteller auch mit den diversen
Bezirks-und Regionalmessen, die in den vergangenen Wochen vielerorts
stattfanden. Hat sich die Devise von Bundesgremialobmann Dr. Gustav
Oberwallner bewahrheitet? "Der Zeitpunkt zum Autokauf war noch nie so
günstig wie jetzt", hatte er bei der Eröffnung des Linzer
Autofrühlings betont. Dass dieser in Jahren ohne Vienna Autoshow nach
wie vor die österreichische Leitmesse ist, stellte der gut besuchte
Branchenempfang unter Beweis. Sogar Wirtschaftsminister Dr. Reinhold
Mitterlehner nahm sich in Linz Zeit für einen Messerundgang -bleibt
zu hoffen, dass ihm die euphorisierten Aussteller nicht allzu viel
Positives erzählt haben. Denn eines darf bei all der Freude über den
erfolgreichen Messefrühling nicht vergessen werden: Wirtschafts-wie
Autokrise sind noch lange nicht ausgestanden. Der Frühlingsflirt mit
den Kunden wird darüber nicht allzu lang hinwegtäuschen.