Eineinhalb Jahre hat es gedauert, bis die EU-Kommission ihre
Erläuterungen zur "Service-GVO" veröffentlicht hat. Man muss kein
Zyniker sein, um zu erkennen, dass der Fahrzeughandel auf der
Brüsseler Prioritätenliste weit hinter baskischen Fischern und
polnischen Kleinbauern aufscheint.
Dass der Wegfall der Neuwagen-GVO
im Juni 2013 den Klein-und Mittelbetrieben jegliche Rechtssicherheit
rauben wird, ist der EU-Kommission schlichtweg egal. Für sie zählen
einzig die Konsumenten (Millionen an Wählerstimmen) und die Industrie
(Millionen an Lobbyinggeldern). Die KMUs haben weder das eine noch
das andere zu bieten. Dass sie das Rückgrat der Automobilwirtschaft
sind, wird im politischen Tagesgeschäft achselzuckend ignoriert. Die
Schuld darin ist freilich nicht nur bei der Politik zu suchen: Die
Interessenvertreter des Automobilgewerbes hätten jahrzehntelang Zeit
gehabt, ihre Anliegen im Brüsseler Bewusstsein zu verankern. Den
Fischern und Kleinbauern ist das schließlich auch gelungen.