Die Gewitterwolken am Konjunkturhorizont dürften vorläufig den
Reifenhandel nicht erreichen. Für das kommende Winterreifengeschäft
gehen nahezu alle Insider von einer Erfolgsgeschichte aus.
Der einzige Wermutstropfen besteht in der teilweise eingeschränkten
Lieferfähigkeit der Industrie. Diese Lage hat damit zu tun, dass die
Hersteller im Zuge der Weltwirtschaftskrise mit einbrechenden
Absatzzahlen insbesondere der Autoindustrie zu kämpfen hatten.
Daraufhin entschlossen sie sich, die Produktion auf den planbaren
Bedarf einzuschränken und damit in erster Linie auf die
Erstausrüstung auszurichten. Vor diesem Hintergrund wurde der
Ersatzmarkt, von dem der Fachhandel lebt, stiefmütterlich behandelt.
Darüber hinaus richtet die Fertigungsplanung von Oligopolen sich
nicht unbedingt nach den unwägbaren Marktchancen, sondern orientiert
sich an der optimalen Auslastung der Produktionsstätten. Nicht dem
Stand der Technik entsprechende Fabriken wurden in der Krisenzeit
stillgelegt. Neue Projekte für zeitgemäße Fertigungsstätten wurden
zwar auf den Weg gebracht, brauchen aber noch einige Zeit, bevor sie
vollständig realisiert sind und ihre geplante Kapazität erreichen.
Mit der Versorgung des Fachhandels und der Endverbraucher mit
Ersatzreifen sieht es daher bis auf Weiteres nicht gerade glänzend
aus. Von dieser Situation könnten Unternehmen profitieren, die ihre
Absatzplanung zeitgerecht abgeschlossen und ihre Bestellungen
frühzeitig weitergegeben haben. Was aber tun, wenn die Industrie mit
dem Rasenmäher über den Groß-und Kleinhandel drüberfährt und bei der
Zuteilung der Quoten lediglich -sagen wir -70 Prozent der Bestellung
zusagt?
In der Lage ist die Zusammenarbeit der verschiedenen
Belieferungskanäle geboten. Dabei erweist sich, dass die
vermeintliche Zersplitterung der Anbieter in internationalen und
nationalen Großhandel, Fachhandelsketten und Minibetriebe sowie
diverse Internetplattformen bisher unbeachtete Vorteile bietet. Alle
diese Kräfte zusammen tragen dazu bei, dass die Konsumentenwünsche
letztlich doch erfüllt werden könnten.
Vor diesem Hintergrund erübrigt sich wohl der Hinweis, dass die
Chance schon lange nicht so günstig war, statt Preise zu verkaufen,
Verbraucher jeweils von der Qualität zu überzeugen, die für sie und
ihr jeweiliges Geldbörsel gerade richtig ist.