Bei der 15. Trost-Show in Stuttgart zog Norbert Neuhaus das erste Mal
die Fäden -zumindest im Hintergrund. 275 Aussteller waren präsent,
Beratung und Verkauf standen gleichermaßen im Vordergrund.
Es wird einem Großteil der 24.500 Besucher, die am vorletzten
April-Wochenende die Großveranstaltung in Stuttgart besucht haben,
möglicherweise gar nicht aufgefallen sein -doch eine Ära ist zu Ende.
Jene von Dkfm. Joachim Münch als verdienstvoller Vertriebsvorstand
von Trost Auto Service Technik SE in Stuttgartist nämlich endgültig
Geschichte: Der neue, starke Mann im 4.000 Mitarbeiter zählenden
Unternehmen heißt Norbert Neuhaus.
Trotz eines mehr als dichten Programms nahm sich der sympathische
neue Chef während der Großveranstaltung in der Stuttgarter Messe eine
Viertelstunde Zeit für ein Interview mit AUTO&Wirtschaft: einem
Medium, dem auch Münch stets eng verbunden war.
Ein Jahr lang hatten Neuhaus und Münch die Geschicke des Stuttgarter
Großunternehmens quasi gemeinsam geleitet, doch zuletzt war Neuhaus
immer mehr in die Rolle als neuer Chef hineingewachsen. Was sich nun,
wo Münch in den Ruhestand gewechselt ist, ändern wird?"Wir haben ja
gerade erst die Übergabe gemacht", sagt Neuhaus, "undich werde
sicher nichts nur um des Ändern willens ändern." Doch natürlich will
er sich bis zum Herbst genau anschauen, "wie das solide Geschäft
ausgebaut werden kann". Und in Österreich?"Auch hier liegt der Fokus
ganz klar in Richtung Profitabilität", meint Neuhaus: "Natürlich
wollen wir auchmehr Umsatz generieren." Ob es auch neue Standorte
geben werde?"Wir werden die Lage in Österreich genau analysieren. Es
kann sein, dass wir in den weißen Flecken, die es noch gibt, sicher
den einen oder anderen neuen Standort eröffnen."
"Die Großen werden immer größer"
Wie sich die Branche entwickeln werde?"Österreich ist ein sehr
wettbewerbsintensiver Markt", sagt Neuhaus: "Ich denke, dass sich der
Trend, wonach die Großen immer größer werden, fortsetzen wird." Bei
den Produkten werde der Diagnosebereich sicher in Zukunft am
wichtigsten sein. Neuhaus freut sich auch, dass die
Teileverfügbarkeit nach der Eröffnung des neuen Zentrallagers in
Nýřany (Tschechien) weiter verbessert wurde: "Seit vier Monaten
liefern wir von dort aus auch nach Österreich: Mit 115.000 Teilen
haben wir jetzt ganz andere Möglichkeiten als früher, wo das Lager
für Österreich in Wien war." Weiteres Wachstum istfür Trost (neben
dem Hauptmarkt Deutschland auch in Österreich, Tschechien, der
Slowakei, Ungarn, Rumänien, Serbien und der Ukraine präsent)
natürlich nicht ausgeschlossen.
Investitionsbereitschaft höher als 2011
Zurück zur Trost-Schau: 26.000 Quadratmeter Fläche, 23.000
Fachbesucher an zwei Tagen (davon rund 400 Österreicher als
zweitstärkstes Kontingent nach den Deutschen) und 275 Aussteller
-damit war die Veranstaltung mehr denn je ein Aushängeschild.
Dkfm. Lars Schwennesen, Trost-Vertriebsleiter inÖsterreich, sprach
nach der Schau von einer "sehr großen Investitionsbereitschaft", die
höher sei als im Vorjahr. "Wir haben aber weiterhin eine andere
Philosophie als der Wettbewerb: Weniger Standorte, aber dafür ein
großes Zentrallager, aus dem wir die Produkte über Nacht zu den
Kunden liefern." Heuer soll neben dem Bau einer neuen Zentrale in
Wien auch die Modernisierung der neun Standorte (die man im Vorjahr
in Salzburg begonnen hatte) fortgesetzt werden.
Übrigens: Bei der Trost-Schau in Stuttgart ist ein weiterer Ausbau
von Flächen-und Besucherzahlen laut Harald Isenmann, Leiter der
Unternehmenskommunikation, nicht geplant. Dies ist auch gar nicht
notwendig, denn schon jetzt ist die Veranstaltung in Stuttgart die
größte Hausmesse Europas. "Mehrwollen wir nicht, denn die
Unternehmen müssen ja Zeit für die Beratung haben, sonst sind die
Kunden unglücklich."
Übrigens erkennen auch immer mehr österreichische Lieferanten, welche
Chance die Trost-Schau bietet, um direkt in Kontakt mit den Kunden zu
treten. "Hier erfahren wir am besten, was die Werkstätten brauchen
und welche Probleme sie drücken: ungesiebt, ungefiltert und auch
nicht dramatisiert durcheinen Händler", lautete der Tenor. Es ist zu
rechnen, dass 2013 noch mehr Verantwortliche nach Stuttgart pilgern,
um mit "ihren" Kunden hautnah in Kontakt zu treten.