Das ausgebuchte 33. Wiener Motorensymposium erwies sich wiederum als
Meilenstein in der Standortbestimmung der Automobilindustrie: Sie
rückt Nachhaltigkeit ins Zentrum der Bemühungen.
Univ.-Prof. Hans Peter Lenz ließ es in seiner Begrüßungsadresse
anklingen: Die Automobilindustrie steht vor keiner Revolution,
sondern einer langfristigen Evolution, die sich vor allem an der
Effizienzsteigerung aller beteiligten Elemente orientiert. An der
Entwicklung der Elektromobilität, das zeigten gleich die
Eingangsstatements führender Technikchefs aus der Branche, führt kein
Weg vorbei. Die Hersteller aller Marken arbeiten an dem Thema, machen
aber gleichzeitig klar, dass längerfristig der Verbrennungsmotor die
Hauptantriebstechnik bleiben wird und zahlreiche
Optimierungspotenziale birgt. Zum Auftakt referierten im Plenum des
Symposiums Dipl.-Ing. Wolfgang Hatz von Porsche, Dipl.-Ing. Peter
Langen von BMW und Dr. Jürgen M. Geißinger von Schaeffler über Fragen
der nachhaltigen Mobilität, zu der sie sich aus ganzem Herzen
bekannten.
Hybrid in Sportwagen
Hatz betonte, dass in Zukunft die Steigerung der Effizienz eineüberragende Rolle spielen werde. Zum Beweis plauderte er aus dem
Nähkästchen und zeigte anhand von Neuentwicklungen des
Sportwagenherstellers, dass in Serienfahrzeugen eine Steigerung der
Dynamik mit einer Senkung des Kraftstoffverbrauchs vereinbar sei.
Besonders freute er sich, dass sein Haus inder Hybridentwicklung für
Sportwagen deutlich die Nase vorn hat.
Lange hob hervor, dass BMW mit der Marke BMWi im Bereich der
Elektromobilität aktiv sei, gleichzeitig aber an Mobilitätslösungen
der Zukunft arbeite, die über das einzelne Fahrzeug weit
hinausgingen. Unter anderem unterstrich er das Interesse von BMW an
Carsharing-Modellen.
Geißinger rechnet mit einer weiteren Differenzierung der
Antriebsvielfalt, wobei Verbrennungsmotoren nach wie vor dominieren
werden, der Hybrid-bzw. Elektroanteil aber stetig steigen wird.
Beläuft sich der Anteil konventioneller Antriebe derzeit auf rund
drei Viertel aller produzierten Fahrzeuge, wird er bis 2030 zwar auf
zwei Drittel sinken, aber immer noch dominant sein.
Neue Kundenanforderungen
Geißingers Haus konzentriert sich u. a. auf die Weiterentwicklung des
Antriebstranges im Spannungsfeld von Verbrennungsmotor und
Elektromobilität mit dem Ziel der Verbrauchsoptimierung und
Schadstoffreduzierung.
Am Symposium sind insgesamt 50 Redner und Sektionsleiter in
Erscheinung getreten - zum großen Teil in parallel geführten
Vortragspaketen, um der Vielfalt der Themenstellungen Rechnung zu
tragen. Quintessenz der Referate war es, dass die Branche das größte
Interesse daran hat, Nachhaltigkeit nach allen Regeln der Kunst zu
realisieren.
Nach Studien der TU Aachen, präsentiert von Univ.-Prof. Lutz
Eckstein, werde das Bewusstsein der künftigen automobilen
Kundengeneration für Effizienz, Kosten und Umweltverträglichkeit der
Fahrzeuge deutlich zunehmen. Der Wissenschaftler hob hervor, dass ein
erheblicher Forschungs-und Entwicklungsbedarf in Bezug auf den
Antriebsstrang notwendig seien, um diesen Anforderungen an Kosten,
Umweltverträglichkeit und Verbrauch unter strikten legislativen und
energiepolitischen Randbedingungen optimal erfüllen zu können. (LHO)