Besucht man Schmarl in seinem Betrieb in Rum bei Innsbruck, ahnt man zunächst nichts von der außergewöhnlichen Leidenschaft des Besitzers. Kein Zweifel, es ist eine außerordentlich saubere und modern ausgestattete Werkstatt, die als Mitglied des Lackiernetzwerks Identica auch bei Flottenkunden einen guten Ruf genießt - doch dann fällt der Blick auf einen Schaukasten im Kundenbereich. Dort stehen dutzende Sattelschlepper in Spielzeuggröße, jeder anders bemalt. "Diese Lkws gibt es auch im Original", schmunzelt Schmarl. Gemeinsam mit dem in der "Szene" weithin bekannten Airbrush-Künstler Knud Tiroch hat der Tiroler Lackierprofi die Fahrzeuge gestaltet.

Partner der Formel 1

Damit ist es freilich noch nicht getan. Schmarl lackiert auch Oldtimer, Flugzeuge, ganze Seilbahnstationen - und die Rennautos des Formel-1-Rennstalls Toro Rosso. Die Basis dafür war ebenfalls eine Lkw-Lackierung: Als der Rennstall 2006 nach einem Designer für seinen Race Truck gesucht hatte, wurde er auf Schmarl und den Osttiroler Künstler Jos Pirchner aufmerksam. Im Folgejahr lackierte man schon die Boliden. "Wann immer unsere Dienste benötigt werden, packen wir einen Kleinbus mit unserer Ausrüstung voll und fahren zu viert nach Faenza", erzählt Schmarl. Im italienischen Werk wird dann tagelang unter strengster Geheimhaltung gearbeitet.

Im Einsatz für die Branche

Bei so viel beruflichem Engagementüberrascht es, dass Schmarl auch noch Zeit für seine Tätigkeit als Landesinnungsmeister der Tiroler Karosseriebauer findet. Doch dieser Aufgabe stellt sich der offenherzige Tiroler ebenfalls mit voller Energie. Ihm geht es beispielsweise darum, die knapp 150 Mitgliedsbetriebe für den raschen Wandel der Karosserietechnik zu sensibilisieren: Schließlich seien neue Klebe- und Niettechniken, hochfeste Stähle und die immer breitere Verwendung von Aluminium aus dem Werkstattalltag nicht mehr wegzudenken.

Auch das wohl umstrittenste Thema der Branche beschäftigt Schmarl: die Restwertbörse. Sie holt den Vollblutlackierer zuweilen auf den harten Boden der wirtschaftlichen Realität zurück: "Dadurch wird dem Reparaturgewerbe sehr viel Arbeit entzogen. Wir könnten sicherlich zumindest die Hälfte der Autos, die uns genommen werden, innerhalb des Zeitwertes reparieren." (HAY)