Ohne Kurzzulassungen real weniger Neuwagenverkäufe bedingen steigende
Anteile von freien Werkstättenleistungen bei deutlich sinkenden
Jahreslaufleistungen. Vieles aus dem deutschen DAT-Report deckt sich
mit Österreichs Autowirtschaft.
Der alljährlich mit Spannung erwartete DAT-Report der Deutschen
Automobiltreuhand GmbH reflektiert - je nach Standpunkt der
Gesellschafterinteressen von Automobilindustrie (VDA), Autoimporteure
(VDIK) und Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) - den Automarkt 2011. Die
grundsätzlich nicht uminterpretierbare rückläufige deutsche
Marktrealität ist auch Leitbild für Österreich.
Deutschlands Autofahrer sind 2011 zu 2010 statistisch gerechnet
durchschnittlich 1.200 Kilometer weniger gefahren und nicht alles ist
den hohen Treibstoffpreisen geschuldet. Weniger Neu-, Jung- und
Direktionswagenkäufer rücken eine längere Behaltedauer und damit die
schwierige Leistbarkeit des Automobils für den Autofahrer in den
Blickpunkt des Interesses. Die E-Mobilität spielt keine Rolle. Für
Privatkunden ist ein E-Auto schlicht zu teuer. Fahrzeughalter suchen
vermehrt ihr Heil in der Wahl markenfreier Werkstatt- und
Serviceorganisationen. Der Anteil von marken- zu markenungebundenen
Dienstleistern ist bereits ausgeglichen. Die Opferbereitschaft in
Mobilitätsfragen ist allerorten groß, treibt die Preise und damit die
Erlöse nach unten.
So oder so lesbar
Jede Statistik kann man so oder so lesen und bei der Präsentation des
DAT-Reports 2012 fanden sich viele Argumente, die den Jahresverlauf
2011 im Autohandel und -service im positiven Licht erscheinen lassen
- solange die Kurzzulassungsthematik nicht in die Betrachtungen
einfließt.
Deutlich mehr ehemalige Neuwagenkäufer entschieden sich 2011 für
einen Gebrauchtwagen. Kaufentscheidungen werden in höherem Maße von
den Marketingmaßnahmen der Hersteller und Importeure beeinflusst, als
es sich die Autofahrer subjektiv selbst eingestehen wollen,
reflektiert der DAT-Report die automobile Befindlichkeit in
Deutschland.
Die Konsequenz sind weiterhin sinkende Fahrleistungen auf den im
Bestand befindlichen Fahrzeugen. Während in den Markenbetrieben die
Welt noch recht heil zu sein scheint, gewinnen die freien Werkstätten
weiter an Terrain. Eindeutig geringer ist der Pfuscheranteil, bei DAT
liebenswürdig unter "Eigenarbeit" definiert, ausgefallen. Insgesamt
sind die Reparaturvolumen leicht zurückgegangen bzw. haben sich
zugunsten der kostengünstigeren freien Kfz-Betriebe verschoben.
Volker Prüfer, der im Juli das DAT-Zepter an seinen Nachfolger Jens
Nietzschmann übergeben wird, stellt fest, dass trotz gefallener
Jahresfahrleistung die Zahl der Wartungen gestiegen ist. "Allerdings
wurden nur 70 Prozentaller Pkws in 2011 in irgendeiner Form
gewartet. Nietzschmann: "Dafür sind wirtschaftliche Gründe
ausschlaggebend." (LUS)
Weniger Auto-Erstkäufer
Stefan Klaus, Geschäftsführer von DAT Österreich: "Die
Reparaturarbeiten gehen auch in Österreich zurück. 2012, so die
Prognose, werden wieder die Händlerzulassungen die
Verkaufsentwicklung ins Plus drücken. Private Kunden entsagen
zunehmend ihrem Kaufwunsch, die weiter steigenden Mobilitätskosten
werden zum Problemfaktor."