Die Kältemittelumstellung erfordert auch neue Klimaservicegeräte. Wie
lautet die Strategie der führenden Anbieter?
Seit dem 1. Jänner 2011 müssen Fahrzeuge, die in der EU neu
typzugelassen werden, das Kältemittel HFO-1234yf verwenden. Ab Jänner
2017 ist das weitaus klimaschädlichere Vorgängermittel R134a in allen
Neufahrzeugen verboten. "Für den Servicebereich ist HFO-1234yf bisher
aber nur in geringen Mengen und zu sehr hohen Preisen verfügbar",
beschreibt Klimaprofi Andreas Lamm den Haken an der Sache:
"Mittelfristig werden die Preise zweifellos sinken, aber dazu muss
erst einmal die Produktion steigen."
Auch die leichtere Entzündbarkeit von HFO-1234yf sorgt für Bedenken.
Nichtsdestotrotz werde sich das neue Mittel durchsetzen, ist Lamm
überzeugt. Er rät Betrieben, sich rechtzeitig vorzubereiten, und
weist überhaupt auf die Notwendigkeit der Professionalisierung hin:
Dazu soll die von ihm gestartete "Klimainitiative2012" beitragen.
Kompetenz zählt
"Dieser Bereich erfordert großes Fachwissen", bestätigt Thomas Posch,
der auf das Schulungsangebot von Derendinger verweist. Das
Klimaserviceprogramm wurde zum Jahreswechsel übrigens auf den
renommierten Hersteller Texa umgestellt.
Birner hat heuer die ersten Geräte für das neue Kältemittel im
Angebot. "Da die Leckageortung ein immer wichtigeres Thema wird,
werden wir zudem unser Angebot an Geräten zur selektiven
Wasserstoffprüfung auf zwei Ausführungen erweitern", kündigt Richard
Pleil an. Als führender Teilehändler biete man außerdem
Verschleißteile für Kfz-Klimaanlagen aller Marken sowie sämtliches
Zubehör zur fachgerechten Wartung an.
Neu im Programm
Bei Siems&Klein ist die Servicestation Robinair AC 1234 auf das
neue Klimagas ausgelegt. "Dank der wirksamen Rückgewinnungsfunktion
werden mindestens 95 Prozent des Kältemittels aus einer Klimaanlage
gewonnen", sagt Christian Brachmann. Außerdem verbrauche des Gerät
dank Zeiteinsparungen um 20 Prozent weniger Energie als ähnliche
Produkte. Für Arbeiten mit R134a gibt es unterdessen weiterhin das
Modell Robinair Cool Tech AC 690 Pro.
"Mit hochpräziser Messtechnik und vollautomatischem Service-Ablauf"
soll die Bosch-Servicestation ACS 751 umweltfreundliche Arbeiten an
Pkw-und Lkw-Klimaanlagen ermöglichen. Zur dauerhaften Messgenauigkeit
trägt der integrierte Leitungsfilter bei, der selbst kleinste
Partikel aussondert. Übrigens hat auchBosch mit dem Modell ACS 900
eine HFO-1234yf-Anlage entwickelt, die demnächst auf den Markt kommen
soll.
Keine Doppelfunktion
Würth bietet seine Anlage für HFO-1234yf ebenfalls noch nicht aktiv
an. Die Verbreitung des Mittels sei schlicht zu gering, sagt Michael
Tschida. Im Gegensatz zu anderen Herstellern glaube man übrigens
nicht an Kombigeräte für beide Kältemittel: "Zum einen würde durch
die kostspielige Kombination der beiden Servicegeräte das Gehäuse
groß und sperrig, zum anderen wären Paralleltests nicht
durchführbar."
Mit der Gerätereihe Coolius bietet Würth ein umfassendes
Klimaserviceprogramm an. Abgerundet wird es von geeigneten
Wartungskits. "Dies ermöglicht der Werkstatt mehr Flexibilität und
Unabhängigkeit", sagt Tschida, der nichtsdestotrotz "Flying Doctors"
für Service und Reparatur vor Ort in der Hinterhand hat.