Böse Zungen behaupten, die Österreicher hätten den Kompromiss
erfunden. Doch wer denkt, Verbindlichkeit sei automatisch Schwäche
und der Mittelweg die Entscheidung eines Jammerlappens, hat die
österreichische Mentalität nicht ganz verstanden. Macht nichts. Wir
werden das ändern. AUTO&Wirtschaft lädt Sie ein:
Topfengolatschen gibt es bei der Redaktionskonferenz nur, wenn
Helmuth Lederer da ist. Und weil er da war, saßen wir rund um den
großen Sitzungstisch, tranken Kaffee und schnabulierten eben
Topfengolatschen. Wir analysierten und zerpflückten, erläuterten und
interpretierten -es ging um das typisch Österreichische. "Österreich
ist kein Staat, keine Heimat, keine Nation", sagte einst der Dichter
JosephRoth, "Es ist eine Religion." Das war damals wohl richtig.
Heute behaupten spitze Zungen, der Kompromiss sei eine
österreichische Erfindung, ja vielleicht sogar eine
Charaktereigenschaft der Österreicher. Mag sein. Aber was, bitte
schön, ist so schlecht daran? Verbindlichkeit ist nicht automatisch
Schwäche, der Mittelweg oft nur nettes Entgegenkommen. Ein
Kompromiss, sagte einmal ein deutscher Politiker, das ist die Kunst,
einen Kuchen so zu teilen, dass jeder meint, er habe das größte Stück
bekommen. Das ist hübsch gesagt und beides -Kuchen und Kompromiss
-passt wunderbar zu Österreich. Bekanntlich war Österreich-Ungarn bis
zum Ende des Ersten Weltkrieges ein Vielvölkerstaat, in dem die
unterschiedlichen Interessen der Völker gewahrt werden mussten.
Dieses "Lavieren" erforderte ständig die Suche nach dem kleinsten
gemeinsamen Nenner. Das prägt. Auch im 21. Jahrhundert wird uns
nachgesagt, diplomatisch zu agieren, aber auch sich durchzuwinden und
so Schwierigkeiten zu umschiffen. Die Enge unseres kleinen Marktes
hat uns zu Netzwerkern gemacht. Zu Meistern im Beziehungsmanagement,
die bei Disputen nette Umgangsformen in Kombination mit Charme und
Witz bieten und dafür im Ausland geschätzt werden.
Ein kleines Land wieÖsterreich, das es geschafft hat, in fünfzig
Jahren vom Nachzügler zum Vorbild in Europa zu werden, das gemessen
am Bruttoinlandsprodukt (BIP) je Einwohner heute zu den reichsten
Staaten sowohl der EU als auch der ganzen Welt gehört -das ist doch
bemerkenswert.
Und macht neugierig. Warum sindÖsterreicher national und
international erfolgreich? Was unterscheidet sie dabei von anderen
Europäern? Was machen sie anders? Wie sieht er aus, "Der
österreichische Weg"?
Sie werden es erfahren. Mit einem kritischen Blick von außen. Es wird
ein Sonderheft, das mit spannenden Porträts, packenden
Firmengeschichten, anregenden Reportagen, interessanten Analysen,
aber auch unbequemen Aufdecker-Geschichten all das beleuchten wird.
Bekanntlich beginnt ein gelungenes Jahr in Österreich mit dem
Neujahrskonzert und endet mit derFledermaus. Alles klar?
Seien Sie dabei, wenn wir zum Jahreswechsel präsentieren, was
Österreicher inner-und außerhalb der Autobranche erfolgreich macht!