Honeywell hat in einem AMS-Test gravierende Qualitätsunterschiede bei
Bremsbelägen für den Aftermarket nachgewiesen. Der springende Punkt
ist die Frage, ob sie von Herstellern mit oder ohne
Erstausrüsterkompetenz stammen.
Zur Demonstration der Testergebnisse hat der Bremsbelag- und
Bremsmaterialproduzent mit den Marken Bendix und Jurid eine kleine,
feine Runde von Fachjournalist(innen) aus ganz Europa nach Boxberg
auf das Testgelände von Bosch eingeladen. Auf dem
Hochgeschwindigkeitsrundkurs der Anlage wurde der weltweit anerkannte
AMS-Test (abgeleitet und erfunden vom Endverbraucherfachmagazin
"auto, motor, sport") von Profis auf einem mit einer Menge von
Messgeräten bestückten und voll beladenen VW Golf demonstriert.
Test auf Herz und Nieren
Im ersten Durchgang war der Bolide mit Bremsbelägen aus der
Serienproduktion von Honeywell für den Aftermarket bestückt. Das
Design des Tests besteht darin, zehn aufeinander folgende
Bremsvorgänge von 100 auf 0 km/h zu absolvieren und bei jedem Versuch
den Bremsweg digital zu messen. Dabei soll herausgefunden werden, wie
stark die Bremswirkung von der durch die Vollbremsung immer heißer
werdenden Bremse beeinträchtigt wird.
Beim freien Augenschein ließ sich beim ersten Durchgang, bei dem
Honeywell-Produkte im Spiel waren kein Unterschied feststellen. Ganz
anders sah das im zweiten Durchgang aus, vor dem Bremsbeläge eines
nicht genannten Herstellers ohne Erstausrüster- bzw. OE-Kompetenz
montiert wurden. In dem Fall war klar zu erkennen, dass der Bremsweg
schon bei der Erstbremsung etwas länger war als der Referenzwert.
Beim zehnten Bremsversuch schoss das Fahrzeug schließlich weit über
die vorherige Zielmarke hinaus.
Mehr als messbare Unterschiede
Eine detaillierte Analyse der aufgezeichneten Messwerte ergab, dass
der Bremsweg des Markenprodukts, das in jedem dritten in Europa
produzierten Pkw zu finden ist, im AMS-Test kalt lediglich 35 Meter
und die Abweichung in der Performance durch Hitze lediglich 8 Prozent
betrug. Das Vergleichsprodukt schnitt mit 38 Metern und einer
Verschlechterung von rund 50 Prozent auf 57 Meter mit Abstand
schlechter ab. Gute Gründe für Kfz-Werkstätten ihren Kunden zur
Sicherheit OE-Markenprodukte ans Herz zu legen. (LHO)