Während der Verkauf des überarbeiteten Renault Twingo gerade anläuft,
bereitet sich das slowenische Revoz-Werk bereits auf die Produktion
des Nachfolgers und seines Schwestermodells von smart vor.
Bei der Modellpflege der zweiten Twingo-Generation hat Renault
besonderen Wert auf frisches Design gelegt. "Der neue Twingo sieht
aus wie ein neues Auto", sagt Ales Bratoz, Generaldirektor der
Renault-Gruppe in Slowenien und Vorstandsvorsitzender der
Renault-Tochter Revoz. Diese produziert in Novo Mesto den Twingo, den
offenen Wind und den inÖsterreich nicht mehr angebotenen Clio II.
"Das Auto hat viel Persönlichkeit gewonnen", so Bratoz zum Twingo. Zu
den markantesten optischen Unterschieden zählen die neuen
Scheinwerfer. Und gerade die Scheinwerfer haben dafür gesorgt, dass
das Facelift eines Autos auch einen wirtschaftspolitischen Aspekt
hat. Denn während die Scheinwerfer des Twingo bisher beiHella
Saturnus in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana gefertigt worden
sind, hat Renault für die neue Version einen anderen Zulieferer
beauftragt und die Komponenten kommen nun aus dem Ausland.
Rückgang im Vorjahr
Mit der Produktion von 174.127 Autos lag Revoz im Vorjahr um 17,7
Prozent hinter dem Ergebnis von 2010. Rund 97,8 Prozent der
Gesamtproduktion wurden exportiert. Die größten Exportmärkte waren
Frankreich, Deutschland, Holland, Italien und Großbritannien. Die
bisher höchste Produktion seiner Geschichte hat das slowenische Werk
mit 212.680 Autos ausgerechnet im Krisenjahr 2009 erreicht, 2010
waren es etwa 1.200 Einheiten weniger. Bei Dreischichtbetrieb über
das ganze Jahr kann die Stückzahl noch höher werden.
Zum Rückgang des Vorjahres führte die schlechte Absatzlage auf
einigen großen Märkten. Das slowenische Werk wurde auch von den
Auswirkungen des japanischen Tsunamis nicht verschont.
Die Produktion musste vorübergehend eingeschränkt werden, weil ein in
Japan gefertigter kleiner Teil für einen Motorentyp gefehlt hatte.
Unsichere Prognose
Aktuell wird bei Revoz in zweieinhalb Schichten gearbeitet.
"Gegenwärtig produzieren wir 780 Autos pro Tag, davon mehr als 600
Twingo", sagt Bratoz. Eine Stückzahlprognose für das Gesamtjahr 2012
will er nicht abgeben. "Es gibt zu viele Faktoren, bei welchen wir
nicht wissen, wie sie sich im Verlauf des Jahres entwickeln werden",
so Bratoz.
Revoz war in der Vergangenheit das jeweils letzte europäische Werk,
in dem Kultmodelle wie der Renault 4 oder 5 gebaut wurden. Nun neigt
sich die Produktion des Clio II dem Ende zu, ein exaktes Datum für
das Aus wurde aber laut Bratoz noch nicht bestimmt. Nach seinen
Worten besteht auf einigen Märkten nach wie vor Nachfrage.
Projekt Edison
Bei Revoz laufen bereits unter der Bezeichnung "Projekt Edison"
Vorbereitungen für die in Zusammenarbeit von Renault und Daimler
geplante Produktion des Twingo-Nachfolgers und der viersitzigen
smart-Version. "Die Serienproduktion der neuen Modelle wird Ende 2013
beginnen", sagt Bratoz. Die Gesamtinvestition für das Projekt will
der Revoz-Chef nicht nennen. Die slowenische Regierung will das
Vorhaben mit einer Subvention von rund 45 Millionen Euro
unterstützen. Die Unterlagen befinden sich gerade bei der EU in
Brüssel, die die Staatshilfe endgültig genehmigen muss.
"Alle Teile des Werks müssen für die neue Herausforderung vorbereitet
werden", so Bratoz zum Projekt Edison. "Die größte Änderung stellt
die neue Plattform dar." Größere Bauarbeiten sind vor allem im
Bereich der Lackiererei vorgesehen, weil für die Einführung von
Wasserlacken mehr Platz als beim klassischen Lackieren benötigt wird.