FTE automotive verglich seine Originalprodukte mit Fälschungen. Das
Ergebnis ist ernüchternd.
Die erste Erkenntnis der Techniker: Selbst Experten müssen mindestens
zwei Mal hinschauen, damit sie das Originalprodukt von der Fälschung
unterscheiden können. Die zweite Erkenntnis nach dem aufwändigen
Test: Ist das gefälschte Billigprodukt erst einmal eingebaut, kann es
für den Kunden teuer werden.
Doch der Reihe nach: Die Ingenieure von FTE automotive in Ebern
(Bayern) haben durch präzise Materialanalysen und Tests gefälschte
Zentralausrücker mit dem Originalprodukt verglichen. "Das Ergebnis
ist ernüchternd", sagt Erik Lundtoft, Executive Director Global
Aftermarket bei FTE automotive: "Das gefälschte Produkt ist schon
nach 40 Prozent der angestrebten Lebensdauer ausgefallen." Schuld
daran war die schlechte Qualität des verwendeten Materials, vor allem
bei den Dichtelementen.
Keine Nachbauprodukte verwenden
Experten von FTE raten daher Werkstätten dringend, von
Nachbauprodukten Abstand zu nehmen. Diese sind zwar auf den ersten
Blick um einige Euro billiger als das Original, doch für den Kunden
kann das im Nachhinein sehr teuer kommen. Um zum Beispiel mit dem
Zentralausrücker zurückzukehren: Üblicherweise wird dieser erst
gewechselt, wenn die Kupplung verschlissen ist. Das bedeutet, dass
die Montagekosten nur einmal bezahlt werden müssen.
Fällt das Nachbauteil jedoch -wie im Versuch nachgewiesen -schon nach
40 Prozent der üblichen Zeit aus, weil die Gummidichtungen
verschlissen sind, muss nicht nur der Zentralausrücker ersetzt,
sondern auch die Kupplung getauscht werden. Klar, dass ein Kunde
darüber alles andere als erfreut wäre:Die Folge wäre ein massiver
Vertrauensverlust des Autofahrers in die Werkstätte, die das
gefälschte Teil eingebaut hat.
Bei den Tests haben die FTE-Techniker aber auch noch ganz andere
Dinge herausgefunden: So sind die Kräfte, die man beim Ein-und
Auskuppeln aufwenden muss, beim Nachbauprodukt doppelt so hoch wie
beim Original aus dem Hause FTE automotive. Hingegen reduziert sich
das Gefühl für die Betätigung der Kupplung: Das bedeutet, dass der
Kunde entweder zu schnell oder zu langsam einkuppelt -ein
abgestorbener Motor wäre unter Umständen die Folge.
Gummimischung ist entscheidend
Als Hauptgrund für die deutlichen Unterschiede zwischen Original und
Plagiat sehen die Experten die Gummidichtungen, die viele Hersteller
nicht auf jenem hohen Niveau produzieren können, das für ein
perfektes Zusammenspiel mit den Metallteilen notwendig ist. Auf
diesem Gebiet habe FTE einen Vorsprung von mehreren Jahrzehnten,
meint Lundtoft: Die Produkte werden in der firmeneigenen
Gummimischerei in Ebern zentral entwickelt und produziert.
Der Test mit den Zentralausrückern ist für FTE automotive aber nur
ein Beispiel: Schließlich deckt das Aftermarket-Programm dieses
Herstellers im Bereich Brems- und Kupplungshydraulik sowie trockene
Bremse mehr als 90 Prozent des europäischen Fahrzeugbestands bei Pkws
und Nutzfahrzeugen ab.