Wir wollen die Krise aus eigener Kraft bewältigen", sagte DI Gerhard Wölfel Ende Juni. Soeben hatte der 51-jährige Kunststofftechniker, davor für die Lackiererei am Standort Regensburg verantwortlich, die Geschäftsführung von BMW Steyr übernommen. Ein halbes Jahr später zeigt sich, dass er sein Versprechen halten konnte: Weder musste das größte Motorenwerk des Konzerns Staatshilfen in Anspruch nehmen, noch kam es zu Kürzungen bei den rund 2.600 Mitarbeitern. Im Gegenteil: Im Herbst wurden sogar 150 zusätzliche Arbeitskräfte engagiert.

Hintergrund ist eine Produktionsverlagerung aus München, wo bislang ein Teil der Sechszylinder-Benziner hergestellte wurde. Nun wird jedoch umgebaut, sodass die ganze Fertigung nach Steyr wandert. "Für den gesamten Lebenszyklus", unterstreicht Wölfel, der damit neue Chancen für sein bisher zu zwei Drittel Dieselmotoren fertigendes Werk sieht:"Wir reden von Stückzahlen, wie wir sie noch nie gebaut haben."

Vielfältige Zukunft

Vorerst gilt es jedoch, an den 2007 erzielten Rekord von 816.900 Einheiten und 2,97 Milliarden Euro Umsatz anzuschließen. Parallel beschäftigen sich die Ingenieure in Steyr mit laufenden Verbesserungen der Motorentechnik, von "Efficient Dynamics" bis hin zur Vision eines Dreizylinder-Diesels mit zwei ergänzenden Elektromotoren. Trotz Hybrid, Elektro-und Wasserstofftechnik, ist Wölfel überzeugt, werden die Selbstzünder ihre Verbrauchsvorteile und damit den hohen Absatzanteil von rund 70 Prozent bewahren: "Das Thema Diesel wird noch ganz neue Betrachtungswinkel eröffnen." (HAY)