Der "Außenminister" der Branche

Der "Außenminister" der Branche

Gruppenfreistellung, Kommissionsagent, Cars 2020: Es sind spröde Dinge, mit denen sich Dr. Gustav Oberwallner Tag für Tag beschäftigt. Und doch sind sie wichtig für uns alle. Versuch eines Porträts.

Es hätte alles ganz anders kommen können für Komm.-Rat Mag. Dr. Gustav Oberwallner, MBA: Damals, vor 25 Jahren, als ihn der Wunsch des Schwiegervaters ereilte, den Betrieb bei Gmunden zu übernehmen, arbeitete er bei der VOEST: "Ich war 10 Jahre für Planung, Finanzen und Strategie zuständig. Das war schon sehr interessant." Doch Gmunden war stärker: "In den besten Zeiten war mein Schwiegervater die Nummer 1 im Salzkammergut." Eine große Herausforderung für Oberwallner.

Doch die Pläne für einen Mehrmarkenbetrieb scheiterten - auch weil sich General Motors damals neu orientierte. Heute hat sich Oberwallner aus dem operativen Geschäft bei Automobile Mairhuber zurückgezogen, ist aber noch an der Firma beteiligt.

Brüssel, Genf, Frankfurt, San Francisco

Irgendwie war es aber auch eine Fügung des Schicksals: Denn so hat Oberwallner mehr Zeit für das, was längst mehr geworden ist als eine Leidenschaft: nämlich den österreichischen Autohandel auf dem internationalen Parkett zu repräsentieren. Ganz egal, ob es Brüssel ist, der "Dealers Day" in Verona, internatio nale Automobilausstellungen in Genf, Frankfurt oder Paris oder gar der alljährliche NADA-Kongress in New Orleans, San Francisco oder Las Vegas: Oberwallner ist stets an vorderster Front zu finden.

Und er hat gute Kontakte: Sein Netz reicht weitüber Österreich hinaus. Dank seiner Belesenheit kann er stets mitreden, auch wenn er manchmal dazu neigt, dass die Reden zu kompliziert geraten.

Es ist aber auch eine schwierige Materie, mit der sich Oberwallner beschäftigt: Andere würden sich damit abmühen, doch der Oberösterreicher strahlt, wenn er über die neuesten Wege erzählt, den - im internationalen Kontext -kleinen österreichischen Autohändlern zu besseren Überlebenschancen zu verhelfen.

"Ich weiß ja selbst, wie es ist, Autohändler zu sein: Etwa wenn man sich um eine neue Marke bemüht und die Manager sagen, was im Betrieb alles geändert werden muss", erzählt Oberwallner: "Doch jetzt bin ich selbst in der Lage, etwas mitzugestalten."

Mehrmarkenhändler sind wichtig für die Branche

Und wie Einzelhandelssprecher Komm.-Rat Josef Schirak wird er nicht müde zu betonen, wie wichtig der Erhalt der relativ klein strukturierten österreichischen Branche mit den vielen Mehrmarkenhändlern für die Zukunft sei: "Wenn es einer Marke einmal schlecht geht, kann man mit den anderen Geld verdienen." Das helfe allen Beteiligten -den Händlern ebenso wie den Herstellern.

Auch wenn Oberwallner, einst Bundesgremialobmann, nun auch als Landesgremialobmann in Oberösterreich Adolf Seifried Platz gemacht hat - Stellvertreter ist er dennoch geblieben. Und er hofft, auch nach der Kammerwahl im Frühjahr die Rolle als "Österreichs Kfz-Außenminister" zu spielen. So jemand wie er ist auch schwer zu ersetzen.