Wie ticken Zeitungen?

Wie ticken Zeitungen?

Dr. Fritz Knöbl ist emeritierter Rechtsanwalt und Publizist

Chefredakteure und Herausgeber sind als Meinungsmacher begehrte Leute. Wie einflussreich sie sein können, haben uns gerade die Medienmacher Helmuth und Wolfgang Fellner grenzwertig vorexerziert.

Doch sie haben erfolgreiche Vorbilder, an denen sie sich orientieren konnten. Kaufmännisches Geschick und ein Gspür für knallige Storys hatten sie schon 1968 als Gymnasiasten mit ihrem "Rennbahn-Express" bewiesen, den sie in wenigen Jahren von einer Schülerzeitung zu Österreichs erfolgreichstem Jugendmagazin machten. Als ich im März 1983 in meinem Elektronikmagazin "a3 volt" gerade eine nüchterne Reportage über die Elektronifizierung der ÖBB brachte, platzten die Fellners mit der ersten Ausgabe ihres Magazins "Basta" in den Markt. Gerade rechtzeitig vor der Nationalratswahl mit der Titelstory "Der Fux und seine Hennen" - wie sich nachträglich herausstellte, einem weitestgehend frei erfundenen Interview mit dem beliebten Schauspieler Herbert Fux über dessen (angebliche) sexuelle Vorlieben. Sie killten damit erfolgreich Fux als Spitzenkandidat des "VGÖ". Einer jungen Partei, die bis dahin gute Chancen hatte, zulasten der regierenden Sozialisten als "Vereinte Grüne Österreichs" in den Nationalrat einzuziehen. Weshalb rote Spitzenpolitiker den "Basta"-Start mit kräftigen Inseratenspritzen zu unterstützen versprachen. Fellners Erfolgskurve schadete das nicht. 1992 brachten sie "News" auf den Markt, danach "TV-Media","Format" und "Women", 2006 kam das zuletzt auch bei Ex-Kanzler Sebastian Kurz so beliebte "Österreich"."Helmuth Fellner für die Kohle, Wolfgang Fellner für den Content" - so beschreibt des Kanzlers Medienstratege Thomas Schmid in seinen Chats die Arbeitsteilung der Medien-Brüder.

Das erinnert mich an das frühe Tandem in der "Kronen Zeitung": Hans Dichand sorgte als Chefredakteur für publikumswirksame Themen, Kurt Falk als Werbekaufmann für die Wirtschaftlichkeit. Er war Intimus des ÖGB-Präsidenten und Innenministers Franz Olah und verschaffte die nötige Kohle, um 1959 den Start der Zeitung anzuheizen. Olah erwartete sich ein SPÖ-freundliches Massenblatt.

1974, in meiner Zeit bei der Werbeagentur Ogilvy&Mather, hieß es von Kurt Falk: Ohne Geld gibt's bei ihm in der Krone keine Zeile. Seine Aufgabe war, Dichands Redaktion in klingende Münze umzusetzen. Als ich anderseits einige Zeit später für diese Kronen Zeitung meine ersten Reportagen verfasste, versicherte mir Hans Dichand: Jede gute Geschichte erhältbei mir so viel Platz, wie sie braucht (tatsächlich habe ich diesen auch stets bekommen). So zeigt sich: Jedes Ding hat zwei Seiten.

Im Spannungsfeld zwischen Inseraten und Machtausübung stehen Zeitungsmacher bis heute. Einerseits sind sie das Gewissen der Öffentlichkeit - die "vierte Macht" im Staat. Anderseits ist Zeitungsmachen ein knochenhartes Geschäft. Es überleben nur die Tüchtigsten. Die Redaktionsstuben übernehmen dabei den Part des Gewissens -das gilt auch für"AUTO&Wirtschaft" als Gewissen der Kfz-Branche. So merken wir derzeit mit Sorge, wie das Machtgefüge zwischen den Playern - Handel, Gewerbe und Industrie - aus den Fugen gerät. Dass die Politik die Industrie immer mehr vor sich hertreibt und die bodenständigen Kfz-Betriebe dabei unter die Räder kommen.

Als ehrliche Makler wollen wir dazu beitragen, dass alle Beteiligten wieder auf Augenhöhe miteinander reden können. Wenn Sie dazu etwas am Herzen haben - rufen Sie mich unter 0664/73814742 einfach an. Nicht als Kummerkasten, sondern um Missstände aufzuzeigen - und diese mit unserer Hilfe vielleicht zu beseitigen.

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