Differenzierte Bilanz

Differenzierte Bilanz

Der Händler-Trend-Barometer Österreich bringt ein sehr differenziertes Bild in der Bilanz für 2020 sowie in der Prognose für 2021.

Im quartalsweise von puls Marktforschung in Zusammenarbeit mit Santander Consumer Bank und AUTO&Wirtschaft durchgeführten Händler-Trend Barometer Österreich werden die Marken-Autohäuser rückblickend und vorausschauend über einen Zeitraum von drei Monaten befragt. Nach dem 4. Quartal 2020 wurden die Händler im variablen Teil zusätzlich um einen Jahresrückblick sowie einen Ausblick auf 2021 im Mittelpunktgebeten.

Zuerst zum Rückblick: Beim Neuwagen deckt sich der durchschnittliche Rückgang weitgehend mit der offiziellen Zulassungsstatistik (der ja auch Direktverkäufe und Kurzzulassungen der Importeure umfasst): Dabei haben die befragten Markenhändler 2020 im Durchschnitt nur 77 Prozent des Vorjahresvolumens von 2019erreicht.

Dass beim Gebrauchtwagen (im Gegensatz zur offiziellen Statistik) nur ein Volumen von 85 Prozent erreicht wurde, zeigt, dass die fehlenden Kurzzulassungen bei den Markenbetrieben eine hohe Rolle im GW-Geschäft spielen. Der gesamte Gebrauchtwagenmarkt ist nämlich nur leicht gesunken, beim reinen Gebrauchtwagenhändler und beim Privatmarkt hat es demnach ein Wachstum gegeben.

Während der Rückgang beim Neuwagen bei den meisten befragten Betrieben zu verzeichnen ist, gibt sich die Volumenentwicklung bei den Gebrauchtwagen deutlich differenzierter. So konnten bei den Neuwagen nur 14 Prozent der Betriebe das Volumen steigern, bei den Gebrauchtwagen waren es 28 Prozent. Nochdifferenzierter ist die Lage in der Werkstätte: Zwar ist auch hier der Rückgang auf durchschnittlich 88 Prozent deutlich, immerhin 31 Prozent geben aber eine Steigerung an, bei 27 Prozent liegt der Rückgang auf einem Volumen nur zwischen 90 und unter 100 Prozent. Die Entwicklung der Betriebe istalso sehr unterschiedlich.

Weiterer leichter Rückgang für 2021
Ein ähnlich differenziertes Bild zeigt sich für das heurige Jahr. Grundsätzlich herrscht bei mehr als der Hälfte der befragten Betriebe Optimismus hinsichtlich einer Steigerung vor: 55 Prozent der Händler erwarten Steigerungen bei den Neuwagen, 73 Prozent bei den Gebrauchtwagen und 71 Prozent in der Werkstätte. Bei den negativ prognostizierenden Unternehmen wird allerdings ein vergleichsweise höherer Rückgang erwartet, so dass insgesamt ein weiterer Rückgang zu erwarten ist: auf 93 Prozent des 2020-Volumens bei den Neuwagen, auf 97 Prozent bei den Gebrauchtwagen sowie in der Werkstätte. Die Ergebnisse würden für 2021 also ein Minus von 29 Prozent (!) gegenüber 2019 bei den Neuwagen bedeuten.

Eingeschränkte Lieferfähigkeit
Dabei spielt die Lieferfähigkeit (analog zu 2020) auch in diesem Jahr wieder eine wichtige Rolle, erneut ist das Ergebnis sehr differenziert. Zwar glauben im Durchschnitt 57 Prozent der befragten Autohändler, dass die Lieferfähigkeit heuer ausreichen wird, um den Kundenbedarf zu decken, bei den Händlern kleiner Marken sind es allerdings nur mehr 32 Prozent: 68 Prozent befürchten, dass es wieder zu Problemen kommen wird.