Brücke in die Zukunft

Brücke in die Zukunft

Mag. Wolfgang Wurm

Erdgasautos sind günstig, sofort verfügbar und sauber: Keine andere Marke engagiert sich so stark in diesem Segment wie Seat. Über die Gründe haben wir mit Importeurschef Mag. Wolfgang Wurm gesprochen.

Plus 2.100 Prozent: Das klingt auf den ersten Blick genial. Und doch: Realistisch betrachtet ist die Zunahme zwar erfreulich, doch muss man sie relativieren. Denn die Ausgangsbasis war doch eher gering.

Wie auch immer: In den ersten 10Monaten 2019 ist es Seat gelungen, 320 mit Erdgas betriebene Autos in Österreich zu verkaufen. Das ergibt besagte Steigerung von 2.100 Prozent. „Am erfolgreichsten waren wir mit dem Leon ST, weil hier vor allem Firmenkunden unser Angebot annehmen“, erzählt Mag. Wolfgang Wurm, Chef des Österreich- Importeurs. Unter seiner Ägide ist Seat in den vergangenen Jahren auf einen Marktanteil von mehr als 6 Prozent geklettert – was Rang 3 in der Markenstatistik ergibt. Nur am Heimmarkt Spanien ist der Marktanteil noch größer, nämlich bei 8,3 Prozent.

Doch warum gerade Erdgas oder TGI, wie man bei Seat sagt? Weil es eine sehr schnelle Methode ist, den Schadstoff-Ausstoß zu reduzieren und die Ziele der EU zu erreichen: TGI-Autos emittieren um rund 25 Prozent weniger CO2 und sogar bis zu 95 Prozent weniger NOx.

Neben dem Seat Leon ST und dem Leon Fünftürer (beide mit 1,5-Liter- Motor und 130 PS) werden auch der Arona und der Ibiza in einer TGI-Version (1,0-Liter, 90
PS) angeboten.

Förderungen sollen helfen
Der Importeur fördert den TGI-Absatz mit einem Bonus von 2.000 Euro, die Porsche Bank legt einen „Servicebonus“ von 500 Euro drauf: Dazu kommen 600 Euro von der OMV: „Damit können sie ungefähr ein Jahr gratis tanken“, erklärt Wurm. „Erdgasautos sind extrem sparsam: Die Kraftstoffkosten von 4 Euro auf 100 Kilometer sind sensationell“, sagt Wurm. In der Praxis seien durch TGI Einsparungen von 30 Prozent im  und 55 Prozent im Vergleich zum Benzinbetrieb möglich, heißt es bei Seat.

Als besonders erfolgreiche Händler haben sich in den vergangenen Monaten Porsche Wien-Liesing und das Autohaus Kamper in Neusiedl hervorgetan. Aber auch im Raum Innsbruck laufe der
Verkauf besser, so Wurm: Hier hilft die Nähe zu Italien, wo sich gasbetriebene Modelle seit Jahren gut verkaufen. Gute Absätze erzielen jene Händler, die ein Erdgasauto zum Testen haben: „Meist sind diese Vorführautos dann nach kurzer Zeit verkauft“, sagt Wurm. Oft reicht es aber auch, wenn den Kunden im Schauraum mit einem Tankstutzen gezeigt wird, dass das Einfüllen von Erdgas sehr einfach ist.

Um den TGI-Absatz 2020 weiter zu fördern, wird Seat auch auf der Vienna Autoshow Mitte Jänner diese Autos zeigen – unter anderem gibt es ein Schnittmodell, damit man sieht, wo die Erdgastanks liegen. Und auch auf der Messe wird demonstriert, dass das Tanken keine Hexerei ist.

Seat vor VW und Skoda
Bei Seat freut man sich auch darüber, dass so mancher Garagenbetreiber Aufkleber bei der Einfahrt hat: „Ich darf hinein“. Denn noch immer glauben viele potenzielle Kunden, dass sie mit ihrem TGI-Fahrzeug nicht in eine Tiefgarage dürfen. Doch dieses Verbot gilt nur für Autos mit Flüssiggas (LPG), das schwerer ist als Luft. Das leichte Erdgas (CNG) ist davon nicht betroffen. Übrigens: Die 320 Seat-Erdgasautos entsprechen 56 Prozent aller Neuzulassungen des VW-Konzerns in diesem Bereich. Erdgasautos gibt es auch bei VW, Skoda und Audi.