Der Ruf an die Regierung

Bosch-Österreich-Chef Dr. Klaus Peter Fouquet hat sich in den vergangenen Jahren als unermüdlicher Rufer nach weniger Bürokratie und mehr Flexibilisierung etabliert: Er sieht die neue Regierung zwar auf gutem Weg: "Aber jetzt muss sie ihre Vorschläge umsetzen!"

Wien ist eines der wichtigsten Forschungszentren von Bosch, wenn es um Steuergeräte für alle möglichen Antriebsarten geht: Auch die massiven Verbesserungen bei den Steuergeräten der künftigen Diesel-Generation (siehe AUTO&Wirtschaft 5/18) wurden vonÖsterreich aus mitentwickelt. Doch genau hier gibt es Probleme und einen Wust an Bürokratie. Schuld daran ist unter anderem die vor einigen Jahren beschlossene "Entsendungsrichtlinie", die selbst das Arbeiten mit deutschen Experten massiv erschwert -von Kollegen in Indien oder anderen Ländern erst gar nicht zu reden.

"Angekündigte Maßnahmen rasch umsetzen"

Schon in den vergangenen Jahren hat man sich bei Bosch dafür ausgesprochen, Bewegung in diese Sache zu bringen. Und auch bei der Bilanzpressekonferenz Ende Mai stellte Dr. Klaus Peter Fouquet, Alleingeschäftsführer von Bosch in Österreich, das Thema zur Diskussion: "Österreich hat gute Chancen, langfristig in der Topliga der Innovationsperformer mitzuspielen. Es kann aber nur gelingen, wenn auch einige dringend notwendige Maßnahmen umgesetzt werden -am besten möglichst rasch." Neben der Entbürokratisierung fordert Fouquet flexiblere Arbeitszeitmodelle: "Zum Beispiel, dass man in Ausnahmefällen auch länger als 10 Stunden pro Tag arbeiten darf."

Deutliche Umsatzsteigerung im Vorjahr

Fouquet wies bei der Pressekonferenz darauf hin, dass im Ausland das hohe PotenzialÖsterreichs an sehr gut qualifizierten Experten aus den Höheren Technischen Lehranstalten und von den Technischen Universitäten sehr wohl ein wichtiger Faktor sei: "Nicht zuletzt deshalb gelingt es uns immer wieder, internationale Forschungsprojekte innerhalb der Bosch-Gruppe nach Österreich zuziehen."

Und das zahlt sich aus: Im Vorjahr betrug der Umsatz derÖsterreich-Tochter 1,251 Milliarden Euro, das sind rund 8 Prozent mehr als 2016. Für heuer ist nicht zuletzt dank des starken Starts in den ersten 4 Monaten ein weiteres Umsatzplus von 5 Prozent angepeilt.

Die Zahl der Bosch-Mitarbeiter inÖsterreich blieb mit 2.902 ungefähr auf demselben Niveau: Heuer will man die Grenze von 3.000 überschreiten -nicht zuletzt weil in Wien 95 zusätzliche Entwicklungsingenieure eingestellt werden sollen. Auch das Werk in Hallein, in dem Einspritzsysteme für Großdiesel erzeugt werden, hat sich zuletzt dank der höheren Nachfrage aus China und den USA sehr positiv entwickelt. Fouquet: "Ich sehe also keinerlei Wolken für diesen Standort, eher im Gegenteil." (MUE)