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Im Motorenwerk von Jaguar Land Rover läuft auch ein Twinturbo-Diesel vom Band -für uns Grund genug, das Aggregat im Discovery Sport zu testen.

So klein ist er eigentlich eh nicht. Im Vergleich zum "echten" Discovery fehlen ihm schon einige Zentimeter in alle Richtungen. Zentimeter, die man aber nicht spürt. Die Option auf Siebensitzigkeit sorgt per se für einen geräumigen Innenraum, die im Vergleich zum Evoque deutlich größeren Glasflächen schaffen ein luftiges Raumgefühl, das mit hellem Interieur ausgesprochen wohnlich wirkt - zumindest so lang, als niemand mit einer Bluejean auf den mandelfarbigen Ledersitzen herumwetzt.

Am Supermarktparkplatz im Speckgürtel, wo sich Tiguan, CX-5 und Co ein Stelldichein geben, merkt man aber durchaus, dass man ein sehr ordentliches Auto fährt. So ordentlich, dass man sich durchaus die Abstimmung der Produktreihen in Erinnerung rufen muss: Die Marke Land Rover spragelt sich mittlerweile in drei Familien auf. Range Rover ist für das richtig Noble zuständig und umfasst mit Range Rover, Range Rover Sport, Velar und Evoque derzeit vier Modelle, ein Range Rover Coupé wird demnächst dazustoßen. Der Drei-F-Bereich (Familie, Freizeit, Fun) wird von den beiden Vertretern der Discovery-Linie getragen -da ist imVergleich zu den Range-Modellen noch richtig viel Platz im Prospektständer. In diesem Bunde der Dritte ist die Defender-Baureihe, über die es in absehbarer Zeit wieder mehr zu berichten geben wird. Zugegeben: Mitunter sind die Grenzen zwischen den Modellreihen fließend - immerhin trägt auch unser Testwagen feines Leder am Armaturenbrett.

240 ps aus zwei liter hubraum Der Grund, wieder einmal einen Discovery Sport für unsere Alltagswege auszufassen, residiert unter der schalenförmigen Motorhaube: der neue Top-Selbstzünder, gefertigt im konzerneigenen Motorenwerk in Wolverhampton. Der Vierzylinder liefert 240 PS und 500 Newtonmeter an die Antriebswellen -erzeugt unter anderem durch ein mit 2.200 bar arbeitendes Common-Rail-Einspritzsystem und die seriell-sequenzielle Turbotechnologie mit zwei Ladern. (Die beiden bewährten Dieselaggregate mit 150 PS und 180 PS bleiben im Angebot.)

Es macht wirklich Spaß, mit diesem Aggregat über verkehrsarme Nebenstraßen im schönen Kärnten zu zirkeln. Der Motor hängt fein am Gas, martert nicht das Gehör und schiebt kräftig aus dem Drehzahlkeller. Der Prüfstands-Normverbrauch ist bei zelebrierter Fahrfreude zwar unerreichbar, aber wir schafften es immerhin, vor dem Komma einstellig zu bleiben. Das Fein-am-Gas-hängen ist natürlich auch der Neungang-Automatik geschuldet, die an sich tadellos arbeitet, uns aber beim Zurückschalten in den ersten Gang mitunter durch ein Ruckeln im Antriebsstrang überrascht hat.

der preis ist heiß Der im Datenkasten angegebene Grundpreis ist freilich theoretischer Natur. Da haben Sie zwar bereits die wirklich feine HSE-Ausstattung und mehr dreibuchstabig abgekürzte Fahrsicherheitselektronik als USB- Ladebuchsen (und das will bei diesem Auto etwas heißen!), aber noch kein Byron Blue als Außenfarbe, keine 19-Zoll-Leichtmetallfelgen mit fünf Doppelspeichen in Dark Satin Grey, keine 17 Lautsprecher, keine beheizte Windschutzscheibe und und und. Die elegante Konfiguration unseres Testwagens summiert sich auf 79.246 Euro -aber was soll"s: Es war bekanntlich schon immer etwas teurer, einen besonderen Geschmack zu haben.

Land Rover Discovery Sport 2.0 SD4 4WD 5 Sitzer HSE

Hubraum |Zylinder 1.999 cm3 | 4 Leistung 240 PS (177 kW) Drehmoment 500 Nm bei 1.500/min 0-100 km/h |Vmax 7,5 s | 216 km/h Getriebe 9-Gang aut.Ø-Verbrauch | CO2 6,4 l Super | 169 g/km (EU6) Länge |Breite | Höhe 4.599 | 2.069 | 1.724 mm Leergewicht 1.896 kg Kofferraum 981-1.698 l Zuladung 634 kg Anhängelast 2.500 kg Basispreis |NoVA 64.400 €(inkl.) | 16 %

das gefällt uns: die (fast) ablenkungsfreie Bedienbarkeit das vermissen wir: dosierbare Lenkradheizung die alternativen: Audi Q5, BMW X3, Mercedes GLC