Die Lehren aus der 2. Insolvenz

In der Branche herrschenÄrger und Verunsicherung, nachdem die Zubehörkette Forstinger Ende Jänner neuerlich in die Insolvenz geschlittert ist: Eine 20-Prozent-Quote wird geboten.

Noch wenige Tage vor dem Gang zum Insolvenzrichter hatte es in der Geschäftsführung der Autozubehörkette mit Hauptsitz in Traismauer geheißen, dass man heuer mit einem positiven Ergebnis rechne. Und dann ging es schnell: "Forstinger beantragt Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung" meldete das auf "ernste, schwierige und unvorhergesehene Momente"(Eigendefinition) spezialisierte Gaisberg Consulting am 31. Jänner um 10 Uhr.

In der Aussendung wurden gleich einige Gründe genannt: hohe Altmietverträge und Altlieferantenverträge, ein Wegbrechen der Umsätze bei Starterbatterien und anderen Saisonartikeln bis zu 70 Prozent im Jänner aufgrund des warmen Wetters.

Der Alpenländische Kredit o r e n v e r b a n d (AKV) beziffert die Verbindlichkeiten mit 31,22 Millionen Euro: Betroffen sind neben 350 Gläubigern auch zahlreiche Personen, die Gutscheine besitzen. Zumindest für diese Gruppe wurde binnen Stunden eine Lösung gefunden: Sie können die Gutscheine in den Filialen einlösen - aber nur, wenn zum Dreifachen des Gutscheinwertes eingekauft wird.

Welche Waren sind noch da? Und wem gehören sie?

Große Unsicherheit herrscht vor allem bei den Lieferanten: Ihnen wurde eine 20-prozentige Quote innerhalb von 2 Jahren ab Annahme geboten: Insolvenzverwalter Mag. Volker Leitner ließ prüfen, welche Waren sich im Zentrallager und in den Filialen befinden und will "zeitnah prüfen, ob für die von Ihnen gelieferten Waren ein Eigentumsvorbehalt wirksam vereinbart wurde". Dann ersuchte er die Lieferanten, "zur Ermöglichung der ordnungsgemäßen Abwicklung, um Ihre Interessen als Gläubiger und jene der Dienstnehmer optimal zu wahren, von der Abholung der Waren Abstand zu nehmen."

Apropos Dienstnehmer: Betroffen sind 823 Personen in 108 Filialen: Die Gehälter wurden bis inklusive Dezember bezahlt. Laut Plan sollen bis zu 15 Filialen geschlossen werden. In diesen Filialen (die aber erst bestimmt werden) soll die Ware abverkauft werden, auch in den übrigen Filialen soll es einen Lagerabverkauf geben.

Eine Tagsatzung ist für 27. März geplant. Forstinger hatte bereits mehrfach finanzielle Probleme: Ob die beabsichtigte Fortführung des Unternehmens von langer Dauer ist, wird daher bezweifelt.