EIN KOMPETENTER BLATTMACHER

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Martin Pfundner war einer der ganz Großen in der Automobillandschaft. Kurz vor seinem Tod im April 2016 gab er uns sein wohl letztes Interview, in dem er Werk und Wirken Gerhard Lustigs alle Ehre zollt.

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ls "nicht gerade herzlich" empfand Martin Pfundner ( 18. April 2016) das erste Aufeinandertreffen mit Gerhard Lustig vor 24 Jahren. Pfundner, u. a. Chefredakteur von Auto-Jahr, Gründer der Autorevue, Direktor bei British Leyland Austria, Öffentlichkeitsdirektor von General Motors Austria und zum damaligen Zeitpunkt auch Vorsitzender der Automobilimporteure, erläuterte: "Die Startposition von Gerhard Lustig war aus zwei Gründen sehr schwierig. Zum einen war er der Nachfolger des überragenden Georg ,Schurl" Auer. Dieser war nicht nur ein großer persönlicher Freund von mir, sondern ein geschätzter Gesprächspartner von Top-Executives der ganzen Welt, der auch die österreichische Automobilhandelslandschaft für die Eurotax Auto-Information betreute. Schurl Auer hatte eine Eigenschaft: Man konnte ihm vertrauliche Dinge sagen, die er bedingungslos bei sich behielt und die sicher nie in der Zeitung standen. Dann wurde er von Helmuth H. Lederer in Pension geschickt, nicht ganz freiwillig, weshalb dies nachvollziehbar nicht gerade friedlich ablief. Diesem SchurlAuer, der international einen enormen Status in der Presse und ein großes Vertrauensverhältnis zu den maßgeblichen Leuten der Automobilbranche hatte, ist Lustig gefolgt -eine große Herausforderung!

Das goldene Zeitalter war vorbei

Zum anderen begann Lustig in einer Zeit, als das Goldene Zeitalter der Automobilwirtschaft bereits vorbei war. Schurl Auer und der damalige Obmann der Autohändler, Komm.-Rat Karl Basch, waren um gutes Einvernehmen mit den Importeuren bemüht und sahen die Gefahren für das Automobil vonseiten der aufkommenden Grünbewegung. Baschs Nachfolger hingegen setzten in dieser schwieriger werdenden Zeit auf den Konflikt zwischen Importeuren und Händlern. - Diese Gegensätze herauszustreichen und pressemäßig zu transportieren, war nun Lustigs Aufgabe. Um an Informationen heranzukommen, stellte Lustig den Leuten unangenehme Fragen und führte sie damit aufs Glatteis. Er lockte ihnen jedoch nicht nur etliche Dinge heraus, sondern veröffentlichte sie auch, sogar wenn sie nicht dafür gedacht waren. Damit hat er sich anfänglich eine Reihe von Feinden gemacht."

Der Vorturner der Importeure

Er selber habe bei den ersten Gesprächen sehr aufgepasst, dass er nicht ins Fettnäpfchen steige, erinnerte sich Pfundner, schließlich sei er der "Vorturner der bösen Importeure" gewesen und zudem Schurl Auers Freund. "Wenn ein guter Freund ausgebootet wird, steht man dem Nachfolger naturgemäß ein wenig skeptisch gegenüber undträumt von angenehmeren Zeiten."

Insgesamt blieben Pfundner "emotional unbedeutende Erinnerungen" an die ersten zwei schwierigen Jahre, zwischen ihm und Lustig gab es "ebenso wenig einen Friedensschluss danach wie eine Kriegserklärung davor. Nach den Anfangsturbulenzen hat sich die Branche an ,den Lustig" und ,der Lustig" an die Branche gewöhnt."

Korrekte Zusammenarbeit

Als stets korrekt bezeichnete Pfundner die Zusammenarbeit und zeigte Verständnis dafür, dass Lustig manchmal überzeichnen musste, um eine Sache klar aufzuzeigen. "Er stellt, das Gras wachsen hörend, unangenehme Fragen. Das tat Lustig schon in einer Zeit, als es in dieser Branche eine Rarität war", honorierte Pfundner und resümierte: "Das hat ihn letztlich zu einer Institution gemacht. Er ist eine Persönlichkeit, die sich nicht nur Freunde, sondern auch Gegner gemacht hat. Anfangs mehr, heute weniger. Ein kompetenter Journalist und Blattmacher, der ein Instrument geschaffen hat, das die Interessen der Händlerschaft sehr wirkungsvoll vertritt, und das konsequent über Jahrzehnte. Das hat es vorher nicht gegeben."

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