Neuwagen ohne Vertrag

Printer
Neuwagen ohne Vertrag

Der massive Zulassungsdruck der Hersteller führt zu Preisen, die es dem Gebrauchtwagen schwer machen. Gleichzeitig können durch das europäische Überangebot an Fahrzeugen auch Betriebe ohne Markenvertrag zum Neuwagenhändler werden.

Advertisement

In diesem Sonderthema geht es natürlich um den Gebrauchtwagen, aber es geht auch um den Handel generell, also das Geschäftsprinzip eines Kaufmannes: Ware einzukaufen und teurer wieder zu verkaufen. Die Differenz soll einen ausreichenden Gewinn bringen. Für den klassischen Neuwagenhändler ist das mit dem reinen Handel nahezu unmöglich. In Zusammenarbeit mit den Autoherstellern wird sich daran auch in naher Zukunft kaum etwas ändern, nur bei wenigen ist wirklich ein nachhaltiger Wille zur Margenverbesserung erkennbar.

Bleibt also nur der freie Händler, dessen Angebot sich vom reinen Gebrauchtwagen über Jungwagen und Tageszulassungen mittlerweile bis hin zum Neuwagen entwickelt. Verantwortlich dafür sind die Hersteller selbst. Beim Versuch, Stückzahlen und Marktanteile um jeden Preis zu erzielen, werden Mengen in die Märkte gepumpt, die diese nicht mehr aufnehmen können. Viele Importeure und große Händler haben daher ihre Partner in anderen europäischen Ländern, die Überkapazitäten übernehmen. Logisch, dass diese Fahrzeuge wieder Abnehmer brauchen und davon können freie Händler profitieren.

Gekündigte Händler wollen ihre Kunden versorgen

Ein Beispiel dafür ist die seit vielen Jahren bestehende und erfolgreiche FHVG Fahrzeughandels- und Vermietungs-GmbH in Wien. Geschäftsführer Fritz Hackl ist seit Langem seriöser und diskreter Partner vieler Importeure aus EU- und Nicht-EU-Ländern. Österreich war bislang nur in eine Richtung interessant: Autos raus aus dem Land.

Seit Kurzem beliefert Hackl auch eine kleine, aber feine Gruppe von Händlern mit Fahrzeugen aus dem Ausland. "Die Hälfte der Fahrzeuge stammt aus Lagerbeständen, die andere Hälfte wird konfiguriert", so Hackl. Dabei konzentriert sich FHVG auf ein paar wenige Marken, jene seiner österreichischen Lieferanten sind nicht dabei. Der Bedarf und das Interesse sind dennoch groß. "Hauptsächlich handelt es sich bei den Käufern um gekündigte Händler, die ihre Kunden weiter versorgen wollen", so der umtriebige Manager.

Autos aus Europa

Seit 10 Jahren ist Autoropa inÖsterreich aktiv, betrieben von der Unternehmensgruppe von Ing. Günther Baschinger in Oberösterreich. "Wir sehen uns als Nische im Neuwagenangebot", so Baschinger, der mit der Autoropa-Zentrale in Köln zusammenarbeitet und seinen Händler damit interessante Angebote machen kann. Dabei handelt essich um kurzzugelassene Überbestände oder Jungwagen aus ganz Europa. Dazu kann der registrierte Händler selber auf der passwortgeschützten Homepage nach Fahrzeugen suchen.

Große Anbieter in Deutschland

In Deutschland ist dieser Markt bereits deutlich stärker besetzt. Toha Automobil-Vertriebs GmbH aus Hinterschmiding in der Nähe von Passau beschäftigt sich seit 1990 mit dem Import von Neufahrzeugen.

Das bislang nur in Deutschland aktive Unternehmen positioniert sich als Komplettanbieter und Dienstleister für den Händler. Die Kunden sind in erster Linie Autohäuser, die ihren Vertrag verloren oder zurückgelegt haben. "Nachdem in Deutschland fast alle Hersteller ihre Netze ausdünnen, haben wir viele Interessenten", erklärt Hannes Falk, Mitglied der Geschäftsleitung bei Toha. Aber auch Händler, die ihre Ziele bei ihren Marken schon erreicht haben, kaufen bei Toha zu. "Wir können bessere Preise machen."

Eine Besonderheit ist die Wunschkonfigurationüber alle Marken aus allen Ländern. Dafür hat Toha eine mächtige IT-Lösung mit Konfigurationsdaten geschaffen, die händisch eingepflegt werden. Schließlich müssen die Konfigurationen aus den unterschiedlichen Ländern auf die deutschen Ausstattungen übertragen werden.

Konfigurierte Autos werden zulassungsfertig geliefert

Aus rechtlichen Gründen muss hinter der Bestellung übrigens bereits ein konkreter Kunde stehen. Nach Bestellung wird zulassungsfertig geliefert. Dazu kommen Marketingunterstützung, Absatz- und Lagerfinanzierung sowie Beratung. "Alles was ein Autohaus braucht", so Falk.

Letztlich bleibt es also egal, ob klassische Gebrauchtwagen, Jungwagen, Tageszulassung oder Neuwagen: Zwischen Einkauf und Verkauf muss ein Gewinn bleiben, der diesen Namen verdient und den Fortbestand des Unternehmens sichert.

KI sinnvoll nutzen

KI sinnvoll nutzen

DAT Austria mit will mit der Schadenserkennungslösung FastTrackAI nun hierzulande durchstarten.

Brandheißes Risiko

Brandheißes Risiko

Die stark wachsende E-Mobilität bringt neue Anforderungen an die Werkstätten, bei Wartung und Reparatur, aber auch bei der Übernahme beschädigter Fahrzeuge. In Zusammenarbeit mit Saubermacher Battery Services hat Jurist Dr. Fritz Knöbl die Anforderungen analysiert.

Im Tabellen-Mittelfeld etabliert

Im Tabellen-Mittelfeld etabliert

Hyundai Austria hat 2023 erneut die 5-Prozent-Marke erreicht. Mit vielen Auffrischungen und neuen Modellen soll diese Position 2024 behauptet werden.

Advertisement

Advertisement

Advertisement