Wer schluckt den Nächsten?

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Wer schluckt den Nächsten?

Ganz egal, ob es sich um große Produzenten oder um Ölservice-Unternehmen handelt: Die Schmierstoff-Branche ist in Bewegung. Und ein Ende ist nicht in Sicht.

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Machen wir einen kurzen Rückblick auf die Ereignisse der vergangenen Wochen: Am 1. August kam die Ad-hoc-Meldung über die Ticker der Agenturen, dass die weltweit im Schmierstoffbereich tätige Fuchs Petrolub SE die in Stockholm ansässige Statoil Fuel&Retail Lubricants von Couche-Tard Luxemburg S.A.R.L.übernimmt. Der Kaufpreis für die Anteile liegt bei 690 Millionen schwedischen Kronen (umgerechnet ca. 73 Millionen Euro). Die zu übernehmenden Nettoschulden werden rund 220 Millionen Kronen (ca. 23 Millionen Euro) betragen.

Außerdem drängt der malaysische Ölriese Petronas immer mehr nach Europa: Im Sommer wurde bekannt, dass Petronas nun nach FL Selenia auch Sunoco kauft. Interessant ist auch, dass Kuwait Petrol (Q8) nun für Chevron und Texaco in Europa produziert. Das Unternehmen festigt damit seine strategische Position als 3rd-Party-Produzent in Antwerpen neben Italien und Skandinavien.

Wer schnappt BP? Oder wen schnappt BP?

Die wichtigste Frage wird aber wohl sein, wer sich BP schnappen wird - oder ob das Unternehmen selbst durch Zukauf wachsen wird. Angeheizt werden die Spekulationen durch die Tatsache, dass alle Verfahren und Streitigkeiten nach der Katastrophe im Golf von Mexiko endgültig abgeschlossen sind. BP gilt nach der nochmaligen Strafzahlung von 18 Milliarden Dollar an die USA (insgesamt waren es 60 Milliarden Dollar) als "berechenbar". Seither wird diskutiert, ob sich BP dadurch zu viel gesund geschrumpft hat.

Doch wer könnte BP übernehmen? Als möglicher Kandidat gilt Shell, wie es schon seit Jahren brodelt. Aber auch ExxonMobil könnte Gelüste verspüren, nachdem man die BG Group (British Gas) an Shell verloren hat. Oder kommt gar ein russischer Bär oder ein chinesischer Drache zum Zug?

Die Veränderungen im BP-Konzern waren international und lokal in aller Munde. Unter dem Deckmantel der BP Europa SE mit Sitz in Hamburg und Bochum werden Stück für Stück die Länder im Umkreis Deutschlands vereinnahmt und ferngesteuert. Auch Österreich bleibt natürlich nicht verschont: Letztes Beispiel hierzulande war Obereder als neuer Schmierstoffpartner von Castrol. Außerdem gab es eine neuerliche Verjüngungskur bzw. Reorganisation im Tankstellenbereich bei BP Austria&Switzerland.

Wie geht es mit demÖlpreis weiter?

Doch natürlich gibt es auch bei Ölservice-Unternehmen ein großes Konsolidierungspotenzial. Diese Firmen werden angesichts des Preiskampfs und Margendrucks bei ihren Kunden weiter leiden. Diese Entwicklung wird an den global agierenden Schmierstoff-bzw. Ölfirmen immer spürbarer. Viele retten sich in Händlerseilschaften, um ihre Kosten besser zu verteilen, wobei sich daraus spätere Abhängigkeit und meist Beratungsdefizite die Hand geben.

Es besteht ein großes Konsolidierungspotenzial und daher werden kapitalkräftige Investoren nebst den bekannten Ölgiganten weiter sehr aktiv sein. Auslöser ist der Sinkflug des Ölpreises, der nach dem Höchststand von 115 US-Dollar pro Barrel (das sind 159 Liter) auf zuletzt deutlich unter 50 Dollar gefallen ist.Dieser enorme Preisdruck verursacht ein massives Cashflow-Problem, deshalb müssen Ölfirmen jeder Größe klare Reaktionen auf die Situation zeigen- und damit ist der Startschuss für Mergers gegeben. Wirtschaftsberater sprechen von einer "selektiven Akquisition": Den Startschuss dafür gab Shellmit Übernahme der BG Group (British Gas) - womit Shell zur Nr. 1 am weltweiten Gasmarkt geworden ist.

Rasches Handeln ist jetzt gefragt

Weitere Unternehmen werden folgen: Und jene, die genügend Weitblick besitzen, sich den First-Mover-Vorteil zu sichern, können erhebliche strategische Gewinne in einem Wettbewerbsumfeld erzielen, das sich als hochdramatisch erweisen wird.

Zu hoffen ist nur, dass dabei nicht -wie meist -viele Existenzen und Jobs die Leidtragenden sind

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