Arbeit, die von oben fiel

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Arbeit, die von oben fiel

Es war der massivste Hagelschlag dieses Sommers: 20.000 Autos waren am 8. Juli im Raum Villach betroffen und noch heute wird an den Schäden gearbeitet.

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Eine dunkle Wand wälzte sich am späten Nachmittag des 8. Juli über Villach: Aus dem Drautal kommend, entlud sich deren Fracht über weiten Teilen der 40.000-Einwohner-Stadt und über dem Umland. Tausende Autofahrer versuchten noch, ihre Fahrzeuge in Garagen zu bringen -und auch bei Autohäusern wurden wenigstens einige Fahrzeuge unter Dächer gerollt. Allein: Es ging alles viel zu schnell. Hagelkörner, groß wie Golfbälle, schlugen ein. Und nach einer Viertelstunde war alles anders.

Binnen Stunden arbeiteten die Betriebe Notfallpläne aus. So ließ Gernold Opetnik, Geschäftsführer von Eisner, Leihautos von Klagenfurt nach Villach bringen, um den Ansturm zu bewältigen. Zu Recht, denn "am Tag danach" wurden binnen 2 Stunden 70 dieser Autos an Kunden weitergegeben, deren Fahrzeuge durch den Hagel beschädigt worden waren.

Bei Porsche Villach beorderte man Mitarbeiter derübrigen Kärntner Standorte zur Schadensbehebung in die Stadt an der Drau; für die Kunden wurden Rabatte für Ersatzteile und Sonderkonditionen beim Neuwagenkauf angeboten.

"Gute Beratung zahlt sich jetzt aus"

Einer, der gleich in mehrerlei Hinsicht vom Unwetter betroffen war, ist Bernhard Plasounig, Renault-Händler und stellvertretender Innungsmeister der Kärntner Kfz-Techniker. Einerseits waren neben einigen Autos alle Scheiben auf der Westseite seines Betriebes kaputt und die Lichtkuppel durchschlagen, andererseits war der Andrang von Kunden auch mehrere Wochen nach dem Hagelschlag enorm. Dramatischsei, dass sich viele Versicherungen nicht besonders kulant zeigten, sagt Plasounig: "Es bewahrheitet sich wieder einmal: Wenn ein Händler seine Kunden beim Kauf eines Neuwagens richtig beraten hat, auch was Versicherung und Leasing betrifft, zahlt es sich jetzt aus. Hingegen haben viele Kunden keine Ahnung, was die Differenz zwischen Zeitwert und Restwert beim Leasing betrifft." So komme es, dass viele 1-2 Jahre alte Autos, die einst 12.000 Euro gekostet hätten, heute nur noch als Totalschaden bewertet werden könnten.

Schlechte Erfahrungen hat man in Kärnten teilweise mit einigen Dellendrückern aus dem Ausland gemacht: Italiener, Deutsche und Schweizer richteten sich in den Betrieben ein. "Es hat aber vor allem mit den Italienern nur Probleme gegeben, die haben bald wieder eingepackt", hört man hinter vorgehaltener Hand.

Dellendrücker werden 2-3 Jahre ausgebildet

Hingegen zahlen sich für Dominik Denk, Chef von Car-Rep-Profiteam, die langjährigen guten Kontakte zu den Autohäusern heuer ganz besonders aus: "Wir haben sicher bis Ende September Arbeit", meint er. "Es ist wichtig, auch einzelne Schäden zu machen und nicht zu sagen, dass man irgendwann in 2 Monaten vorbeikommt", erklärt Denk seine Philosophie, mit der er mittlerweile 20 Mitarbeiter beschäftigt. Mehr Mitarbeiter will er dennoch nicht einstellen: "Wir müssen unsere Leute ja das ganze Jahr über beschäftigen. Und ein neuer Kollege muss 2 bis 3 Jahre mit einem Profi mitfahren, bis er gut ist."

Heftige Wochen hat auch die Villacher Filiale von Carglass hinter sich, denn durch die großen Hagelkörner gingen die Scheiben gleich reihenweise zu Bruch. Das bestätigt auch Ing. Martin Schulz vom gleichnamigen Sachverständigenbüro: "Mittlerweile gibt es bei vielen Ersatzteilen eine Ersatzteilproblematik", erzählt er. Die Unternehmen sind daher dazu übergegangen, nicht sicherheitsrelevante Reparaturen aufzuschieben, zum Beispiel wenn es sich um Sekundärbauteile wie etwa kaputte Dachspoiler handelt. Schulz hat sofort nach dem Unglück seinen Urlaub storniert und mit seinen Kollegen bei Drive Wiegele in Villach mehr als 500 Autos begutachtet: "Etwa 2 Drittel davon waren Totalschäden." Das größte Problem sei nun, ausreichend Lackierkapazitäten im Raum Villach zu finden.

So bleibt die Branche auch noch in den kommenden Monaten beschäftigt mit Arbeit, die vom Himmel fiel.

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