Geschichte der Zukunft
Verteilen ist einfach, so lange es jedes Jahr mehr zu verteilen gibt", schreibt Erik Händeler seine "Geschichte der Zukunft". Die Frage, wie die eingenommenen Steuern und Sozialabgaben ausgegeben werden sollen, wird jedoch zum Kampf, wenn nicht mehr, sondern nur noch weniger als bisher verteilt werden kann.
Advertisement
Volkswagens unbedingter Wille, der Welt größter Autohersteller zu werden, führte mit dem Abgasskandal zur aktuellen Empörungswelle. Für die Wolfsburger ein Tsunami, der Millionen Menschen um ihre Zukunft bangen lässt. Der Mechanismus wiederholt sich: bei den Banken mit ihren virtuellen Spekulationsspektakeln, bei den Rüstungskonzernen mit ihren handfesten Kriseninteressen. Das lokale Wirtschaftsinteresse verkommt zur Nebensache.
Wirtschaftskammerchef Christoph Leitl spricht angesichts fehlender Handschlagqualität mit Sozialpartner Arbeiterkammer lieber von den neu geschaffenen Arbeitsplätzen als von der weiter steigenden Arbeitslosigkeit. Dass die neuen Jobs kaum leistungsorientierte Abgaben produzieren, um die Arbeitslosen und die Pensionisten zu finanzieren, geht den Händeschüttlern nach den Wahlenwieder am A.... vorbei!
Mit dem Sieg der Softwareüber die Hardware entsteht künftig ein wesentlicher Teil der Wertschöpfung. Die fortschreitende Digitalisierung verändert die Arbeit massiv, ohne begleitende geeignete gesellschaftliche und unternehmerische Antworten zu haben. Das wollen die Sozialpartner nicht kapieren!
In Zeiten der Globalisierung und der wachsenden Ungleichheit in der Arbeitswelt wird die Zukunft bestenfalls als ungewiss und bedrohlich bewertet. Denn ausgerechnet dann, wenn es weniger zu verteilen gibt, kommt es darauf an, möglichst viele Ressourcen für neue, produktive Investitionen zu mobilisieren. Zu leisten ist das nur durch einen überproportionalen Konsumverzicht, zitiere ich -zunächst ratlos -Zukunftsforscher Erik Händeler.