Die tiefrote Laterne
Die Automobilwirtschaft hat laut den jüngsten Daten von KMU Forschung Austria nicht nur die schlechteste Bonität aller untersuchten Branchen: Es gelingt ihr auch nicht, die Verlustzone zu verlassen. Verbesserungen gibt es lediglich punktuell.
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Die alljährliche Ertragsstatistik der KMU Forschung Austria ist eine ernüchternde Lektüre. Doch immerhin: Mit einem Rückgang von 1 auf 0,9 Prozent hat sich die durchschnittliche Umsatzrendite des Autohandels im Bilanzjahr 2013/14 nicht ganz so negativ verändert, wie es der deutliche Rückgang der Neuzulassungen nahegelegt hätte. In der Kfz-Reparatur gelang sogar eine spürbare Verbesserung von 1 Prozent auf 1,6 Prozent, sodass die Durchschnittsrendite der Gesamtbranche von 1 auf 1,1 Prozent stieg.
Beim Ergebnis vor Finanzerfolg lag die Branche mit 1,8 Prozent exakt auf dem Niveau des vorangegangenen Bilanzjahres. Auch hier gab es im Handel einen Rückgang (1,5 statt 1,7 Prozent), den das Reparaturgewerbe (2,5 statt 2 Prozent) ausgleichen musste. Der Vergleich mit der gesamten marktorientierten Wirtschaft fällt jedoch bescheiden aus: Sie kam 2013/14 auf einen durchschnittlichen Betriebserfolg von 3,9 Prozent beziehungsweise auf eine Umsatzrendite von 3,3 Prozent.
Zahlreiche Schließungen
Hinter diesen trockenen Zahlen stecken unzählige Unternehmerschicksale. Sie enden im Automobilbereich mit dreimal so vielen Betriebsschließungen wie in anderen Branchen, weiß Mag. Peter Voithofer, Direktor der KMU Forschung: "Langfristig am Markt zu bestehen wird immer schwieriger."
Diese Strukturbereinigung sollte an sich dazu führen, dass die überlebenden Firmen bessere Wirtschaftsdaten aufweisen. Tatsächlich ging der Anteil der überschuldeten Unternehmen zwischen 2009/10 und 2013/14 von 30 auf 23 Prozent zurück, die Eigenkapitalquote verbesserte sich im Reparaturbereich von 22,7 auf 25,9 Prozent und im Kfz-Handel von 19,5 auf 25,4 Prozent. Mit einem Durchschnitt von zuletzt 30 Prozent liegt die gesamte marktorientierte Wirtschaft dennoch auch in dieser Hinsicht deutlich besser.
Schlusslicht bei der Bonität
Angesichts dessenüberrascht es nicht, dass die Bonitätsanalyse ein desaströses Bild zeigt. "Im Branchenrating hat sich die Automobilwirtschaft zuletzt um weitere 3 Plätze verschlechtert", erläutert Voithofer. Weiter abwärts kann es nicht mehr gehen, belegt man doch nunmehr Platz 50 von 50 untersuchten Wirtschaftszweigen.
Keine schnelle Besserung
Wann wird es wieder aufwärts gehen? Dass die Steuerreform eine signifikante Verbesserung der Branchenkonjunktur ermöglicht, erscheint Experten wie Voithofer unwahrscheinlich: "Konjunkturbelebende Effekte werden durch Maßnahmen zur Gegenfinanzierung neutralisiert", sagt der Wirtschaftsforscher. Gleichzeitig bleibe das Konsumentenvertrauen gering.
Die von vielen Experten als unabdingbar erachtete Rückkehr zu Umsatzrenditen von mindestens 2 Prozent befindet sich somit unverändert in weiter Ferne. Den Betrieben bleibt nur eines -weiterhin ums Überleben zu kämpfen, auch wenn das politische und gesellschaftliche Umfeld sowie selbst so mancher Importeur das alles andere als einfach machen.