Reifen, Straße und Witterung
Experten aus Reifen-und Fahrzeugindustrie sowie universitären Einrichtungen referierten beim 13. ÖAMTC-Symposium "Reifen&Fahrwerk"über Wechselwirkungen unter sich ändernden Straßenbedingungen.
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Theorie für die Praxis
Dr. Cornelia Lex vom Institut für Fahrzeugtechnik an der TU Graz berichtete von zahlreichen bereits im Einsatz befindlicher Fahrerassistenzsystemen zur Unterstützung des Lenkers während der Fahrt, bestätigte aber auch, dass dabei derzeit noch kein Hersteller auf aktuelle Daten zu tatsächlichen Straßenzuständen zurückgreift. Erste Prototypen, die dies könnten, seien ihr bekannt, aber für den serienmäßigen Einsatz sei die Technik noch zu teuer.
Schnee ist nicht gleich Schnee
Claus-Christian Schramm und Ing. Andreas Kropf von Goodyear erläuterten die komplexen Prozesse zur Entwicklung der optimalen Winterreifen unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Schneezustände. Auch die physikalischen Vorgänge zwischen Schnee und Reifen wurden beleuchtet. Mit Dipl.-Ing. Hans-Rudolf Hein folgte der nächste Reifenexperte auf der Bühne.Er erklärte die Produktentwicklungsphilosophie von Bridgestone aufgrund geografischer, klimatischer und rechtlicher Voraussetzungen in den einzelnen europäischen Ländern.
Abgeschlossen wurde die Runde der Reifenhersteller mit dem Referat von Dipl.-Ing. Gerd Lindemann. Er skizzierte die 4R-Strategie (Reduce -Reuse -Recycle- Renewable), mit der Michelin Sicherheit auf der Straße und Klimaschutz gleichermaßen bedienen möchte. Er forderte auch den gemeinsamen Einsatz aller Hersteller für Reifentests, die nicht nur im Neuzustand, sondern auch im Betrieb und nach Abnutzung durchgeführt werden. So hätten, wie Tests von Michelin zeigen, Reifen der EU-Label-Klasse A mit maximaler Abnutzung noch immer einen kürzeren Bremsweg als Reifen der Klassen E und F im Neuzustand.
Haftungsfrage Haftung
Zum Abschluss des Symposiums, das zusammen mit Semperit, dem Institut für Fahrzeugantrieb und Automobiltechnik sowie der Technischen Universität Wien organisiert wurde, referierte ÖAMTC-Rechtsexperte Mag. Martin Hoffer über die Frage "Wer haftet, wenn die Haftung verloren geht?" Ist auf Mautstraßen der Straßenerhalter bereits ab leichter Fahrlässigkeit für Schäden haftbar und muss etwaiges Fehlverhalten des Fahrers beweisen, so ist die Haftung auf allen anderen Straßen erst bei grober Fahrlässigkeit gegeben und liegt dann die Beweislast beim Geschädigten. Ganzjahresreifen erachtet er als zulässig, wenn M+S-Zertifikat und 4 mm Profiltiefe vorhanden sind. (MPI)