Mit der Lüge leben
Selbst ein Auto mit 20 oder 25 Prozent Preisvorteil ist heute kein Selbstläufer mehr. Das mussten im Jänner jene Marken erkennen, die im vorangegangenen Dezember die Eigenanmeldungen auf einen grotesken Höhepunkt getrieben hatten.
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Die Marktlüge mag in den vergangenen Monaten einen neuen Höhepunkt erreicht haben, doch sie ist keineswegs neu. Fatal ist das mit den immer neuen Tageszulassungs-und Rabattrekorden einhergehende Signal an die Kunden: Wer gibt sich heute noch mit 2 Prozent Nachlass und kostenlosen Fußmatten zufrieden?
Die Autobranche vermittelt ihren Kunden seit Jahren den Eindruck, sie müssten sich entmündigen lassen, wenn sie einen Neuwagen nahe am Listenpreis erwerben. Angesichts eines bald auf 30 Prozent sinkenden Privatkundenanteils scheint diese Botschaft angekommen zu sein.
Wenn die "echten" Kunden nicht mehr kaufen, bleibt nur eines -weitere Fahrzeuge selbst zulassen. Somit werden Importeure, die um ihre Verträge bangen, und Manager, die ihre Karriere absichern wollen, zu Getriebenen der eigenen Marktlüge -bis irgendwann der Moment der Wahrheit erreicht ist.
Dieser Moment kommt manchmal früher und manchmal später. Aber er kommt.