Viele Träume, kaum Fakten

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Lange Zeit galten die Asiaten als Vorreiter in der Batterietechnik -auch bei Elektroautos: Doch diese Zeiten sind vorbei, wie bei einem Workshop in Deutschland klar wurde. Auch Bosch ist mittendrin.

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Wie sich die Zeitenändern! Vor 30 Jahren, sinniert Otmar Frey, Geschäftsführer des Fachverbands Batterie, habe man in Deutschland bei Batterien kein Entwicklungspotenzial mehr gesehen: "Daher hat es auch keine Forschung mehr gegeben. Doch diese Zeit ging vor gut 10 Jahren zu Ende." Seither, so Frey, kämen auch wieder Studenten an die Universitäten - und die Absolventen würden von der Industrie regelrecht umworben.

Bosch: Eigene Fertigung lohnt sich nicht

"Wir haben in den vergangenen Jahren viel Knowhow aufgebaut", bestätigt auch Dr. Joachim Fetzer, der für die Elektromobilität zuständige Bereichsvorstand bei der Robert Bosch GmbH. Allerdings gebe es noch immer Nachholbedarf, etwa im Bereich der Zellfertigung: "Da gibt es nur Fabriken in Asien." Ob Bosch (vermutlich gemeinsam mit einem asiatischen Partner) eine Fabrik in Deutschland bauen wird, ist derzeit noch nicht klar. "Im Moment ist das wegen der geringen Nachfrage aber sicher nicht sinnvoll", sagt Fetzer: "Das kann sich aber in den kommenden 5 Jahren ändern. Dann wird sich zeigen, ob sich der Einstieg für uns lohnt."

Der Grund für die momentane Zurückhaltung liegt in den ohnehin schon hohen Kapazitäten der bestehenden Werke und in den hohen Kosten. Die Investitionen für eine Fertigung von Lithium-Ionen-Batterien würden 500 Millionen bis 1 Milliarde Euro betragen, so Fetzer. Und dieses Geld müsse man ja auch wieder verdienen. Noch dazu, wo die Preise für die Batterien in den vergangenen Jahren deutlich gesunken seien, wie Prof. Gerhard Hörpel von der Universität Münster erklärt. Wurden vor einigen Jahren noch bis zu 1.000 Euro für ein kWh-Pack bezahlt, so seien es jetzt bereits nur knapp mehr als 200 Euro.Weitere Reduktionen seien zu erwarten. Da werde viel davon abhängen, welcher Hersteller den längsten Atem im Preiskampf habe.

Unklar sei jedoch, welches System in Zukunft die derzeit vorherrschenden Lithium-Ionen-Batterien ablösen werde, so Hörpel. Hier seien mehrere Varianten (oder auch eine Kombination derselben) denkbar. Erprobt werden derzeit beispielsweise Lithium-Schwefel-Batterien. "Hier sind aber zum Beispiel die Sicherheitsaspekte noch nicht final gelöst", sagt Hörpel: "Da gibt es viele Träume, wenig Fakten." Erst 2025 sei eine großflächige Fertigung realistisch.

Start-Stopp bringt deutliche Ersparnis

Große Erwartungen in die Zukunft haben aber natürlich auch die Hersteller herkömmlicher Bleibatterien: "98 Prozent der Fahrzeuge werden in 5 Jahren noch immer mit Verbrennungsmotoren ausgestattet sein", sagt Dr. Rainer Wagner vom deutschen Fabrikanten Moll. "Auch wenn Bleibatterien ein sehr altes System sind, gibt es noch immer Verbesserungsmöglichkeiten, etwa bei der Zyklenfestigkeit und der Ladungsaufnahme." In den vergangenen Jahren hätten sich die Batterien auch immer mehr vom reinen Starthelfer zum Bordnetz-Assistenten gewandelt. Wagner: "Und die Ersparnis an CO 2, die es durch die vielen Fahrzeuge mit Start-Stopp-Systemen gibt, ist wesentlich höher als durch Elektroautos." (MUE)

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