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Geschäfte mit Wracks: Fühlen Sie sich dabei auch sicher?

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Das Abfallwirtschaftsgesetz regelt in zahlreichen Verordnungen die Abfallvermeidung, Sammlung und Behandlung von Altfahrzeugen. Dennoch sorgen dabei aufgrund einer Reihe unbeantworteter Fragen -vor allem ,wann ein Fahrzeug ein Gebrauchtwagen und wann es latenter Abfall ist -für Unklarheit. Dies führt auch zu Rechtsunsicherheiten, an wen derartige Fahrzeuge weitergegeben werden dürfen. Eine Neuregelung in Form eines Erlasses des Umweltministeriums, der demnächst in Begutachtung gehen soll, ist in Sicht. Wie weit bewegen wir uns im Augenblick bei Geschäften mit Autowracks auf unsicherem Terrain?

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Grundlage erforderlich

"Bis dato haben wir mit Altfahrzeugenüberhaupt keine Probleme, denn entweder werden sie an darauf spezialisierte Händler weiterverkauft oder auch einem lokalen Verwertungsunternehmen zugeführt", sagt Dietmar Hörburger, Geschäftsführer des Autohauses Hörburger in Wolfurt. "Es ist wichtig, eine Grundlage zu schaffen, an der sich der Handel orientieren kann, denn alles, was sich in einem Graubereich befindet, kann natürlich entsprechend negative Folgen für die Betroffenen haben." Unklarheiten könnten dazu führen, dass man ungewollt nicht richtig handle. "Deshalb begrüße ich auch die Absicht, eine Grundlage zu schaffen,an der sich alle Betroffenen orientieren können."

Befinden uns in Grauzone

"Wir befinden uns in einer Grauzone, derer sich die Branche bis dato offensichtlich nicht bewusst war", sagt Josef Nußbaumer, Geschäftsführer Autohaus Schmidt/Salzburg. "Wir handhaben es so, dass wir mit lokalen Verwertern zusammenarbeiten und sehen uns in der Position, keine rechtlichen Konsequenzen befürchten zu müssen. Wichtig ist, dass nun Antworten auch seitens der WKO auf alle unklare Fragen ausgearbeitet werden, die uns als Grundlage dienen." Eine einfach gehaltene Vorgabe sei wünschenswert, aus der hervorgehe, was erlaubt sei oder was nicht. Ob derzeit alles richtig gemacht werde, werde sich herausstellen, wenn aktuelle Richtlinien vorlägen.

Keine Probleme

"Für mich stellt diese Thematik derzeit kein wirkliches Problem dar, da haben wir ganz andere Sorgen", sagt Mag. Patrick Pfurtscheller, Geschäftsführer Autoland PPAT in Innsbruck. Er habe mit der Verwertung alter Fahrzeuge bis dato überhaupt keine Probleme gehabt. Sei das Fahrzeug noch fahrbereit,könne es verkauft werden. Sei dies nicht der Fall, "wird es an ein lokales Entsorgungsunternehmen weitergegeben". Grundsätzlich funktioniere dies auch wie gehabt. Tendenziell neige man in Österreich ja zu Überregulierungen, die in der Folge wieder Verordnungen nach sich zögen. "Vielleicht werden dann auch noch 200 oder 300 Beamte eingestellt, die all das noch entsprechend kontrollieren."

Öko-Prämie ist die Lösung

"Klare Regelungen in Zusammenhang mit Autowracks sind zu begrüßen", sagt Mag. Hubert Aichlseder, LGO des Fahrzeughandels in Kärnten. Ein Idealmodell stelle eine Ökoprämie dar. "Damit wurden viele Fahrzeuge, die eigentlich auf der Straße nichts mehr verloren haben, aus dem Verkehr gezogen und in Österreich aufgrund der Verschrottungspflicht der Wertstoffkette zugeführt." Logisch wäre, eine derartige Prämie jährlich einzuführen, weil auf diese Weise auch Altfahrzeuge entsorgt würden. Es mache auch volkswirtschaftlich Sinn, wertvolle Rohstoffe im eigenen Land weiterzuverwerten. "Der Staat sollte darüber nachdenken, wie er diesen Kreislauf animiert."

Kein wirkliches Thema

"Für unser Unternehmen sind Geschäfte auch schon wegen der geringen Stückzahl mit Autowracks kein wirkliches Thema und wir haben damit auch überhaupt keine Probleme", sagt Mag. Christa Seipl, Geschäftsführung Autohaus Seipl/Linz. "Wir arbeiten diesbezüglich mit einem großen Autoverwertungsunternehmen zusammen, das die Wracks auch unter Einhaltung aller vorgegebenen Auflagen verwertet und entsorgt. Natürlich würden wir es sehr begrüßen, wenn die derzeitigen Bestrebungen, klare Richtlinien mit dem Umgang von Autowracks zu erstellen, an denen sich alle Betroffenen auch entsprechend orientieren können, erfolgreich umgesetzt werden."

Wettbewerb mit klaren Regeln

"Im Augenblick ist nicht wirklich klar, in welcher Form Altautos oder Wracks verkauft werden und wann sie verwertet werden dürfen. Es gibt eine Fülle von Fragen, die beantwortet werden müssen, und jeder geht mit dem Thema ein bisschen anders um. Wir geben Totalschäden an ein Shredderunternehmen weiter", sagt Manfred Berger, Geschäftsführer Autohaus Berger in Baden. Für einen fairen Wettbewerb sei es notwendig, klare Regeln zu schaffen, die dann von allen Betroffenen eingehalten werden müssten. Darüber hinaus stelle auch die Wrackbörse ein Problem dar: "Ich würde hier eine Neuregelung begrüßen, da wir auch im Service wieder mehr Verdienstmöglichkeiten hätten."

Wir wollen Rechtssicherheit

"Es gibt Rechtsunsicherheiten. Deshalb ist es wichtig, aufgrund des neuen Erlasses, der demnächst in Begutachtung kommt, eine Vielzahl offener Fragen in Zusammenhang mit Gebrauchtwagen zu klären ", sagt LGO Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner. Der Erlass werde begutachtet; sollten noch Einwände auftreten, "werden wir mit dem Umweltministerium Kontakt aufnehmen". Ziel sei es, Klarheit zu erlangen. Es gehe dabei nicht nur um die Frage, was ein Gebrauchtwagen oder was latenter Abfall sei, sondern auch darum, wer was dürfe und wer latenten Abfall übernehmen dürfe. "Wir wollen Richtlinien, an denen sich unsere Mitglieder orientieren können."

Der Druck steigt weiter

"Der Druck auf die Branche wird steigen, auch wir haben das schon zu spüren bekommen, weil verpflichtende Angaben für die Entsorgung von Altfahrzeugen über die Plattform altauto.at gemacht werden müssen", sagt Komm.-Rat Josef Wiener, LIM der Kfz-Techniker. "Wir werden die Probleme rund um die Autowracks lösen müssen, das ist sicher, deshalb sind klare Regeln zu begrüßen. Ein Problem ist die Wrackbörse, weil hier auch jüngere Fahrzeuge angeboten werden, wo es einigen Käufern hauptsächlich um den Typenschein für dieses Fahrzeug zu gehen scheint." Solange es die Börse gebe, sollten sich die Betriebe darauf einstellen und möglichst so kalkulieren, dasssich der Geschäftsentgang minimiere.

Schaden für die Umwelt

"Wenn eine vernünftige Lösung käme, dass man Wracks eindeutig definiert, wobei dabei auch Zwischenstufen wie etwa bei historischen Fahrzeugen zu berücksichtigen sind, ist diese sinnvoll", sagt Komm.-Rat Ing. Werner Fessl, LIM der Wiener Kfz-Techniker. Letztendlich sollte sich auch das Finanzamt für die Thematik interessieren, da Arbeitsleistung exportiert werde. Wichtig sei auch eine ordnungsgemäße Entsorgung. "In Österreich bemühen wir uns, diese zu gewährleisten. Was macht es für einen Sinn, wenn wenige hundert Kilometer entfernt die Verwertung unter bei Weitem nicht so hohen Auflagen wie hierzulande erfolgt?" Ein Schaden für die Umwelt sei in jedem Fall gegeben.

"Bei diesem Thema sind viele offene Fragen zu klären",

sagt Mag. Klaus Edelsbrunner (St)

"Der Druck auf Werkstätten und Handel wird weiter steigen",

erklärt Josef Wiener (B)

"Mit einer jährlichen Öko-Prämie wären viele Probleme gelöst",

meint Mag. Hubert Aichlseder (K)

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