Wenn andere die Rechnung zahlen

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Wenn andere die Rechnung zahlen

Elektroautos finden bislang nur dann Käufer, wenn die öffentliche Hand kräftig dazuzahlt. Nirgendwo geschieht dies im selben Umfang wie in Holland: Dort gibt es die "Stromer" schon für ein Viertel des Listenpreises.

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Exakt 866 elektrisch angetriebene Pkws wurden in den ersten 8 Monaten des heurigen Jahres inÖsterreich zugelassen. Der Fahrzeugbestand lag Ende August bei gut 2.900 Fahrzeugen, was weniger als 0,1 Prozent des gesamten Pkw-Fuhrparks entsprach. Von ihrem Ziel, bis zum Jahr 2020 rund 200.000 Elektrofahrzeuge auf die Straßen zu bringen, ist die Bundesregierung also so weit entfernt wie eh und je. Worauf ist die mangelnde Marktakzeptanz zurückzuführen?

Tiefster Förderdschungel

Neben den bekannten technologischen Hemmnissen - Reichweitenüber 150 Kilometer sind im Alltag kaum erzielbar - spielt der Anschaffungspreis zweifellos die größte Rolle. Förderungen gibt es, doch sind sie hierzulande so unübersichtlich wie in kaum einem anderen Staat. Beispielsweise erhalten Privatpersonen in Salzburg 3.000 Euro pro Fahrzeug (beziehungsweise 4.000 Euro bei gleichzeitiger Errichtung einer eigenen Ökostromanlage). In Niederösterreich sind es 2.000 Euro (beziehungsweise 3.000 Euro bei Ökostromnutzung), in Oberösterreich 2.500 Euro -allerdings darf ein Elektroauto dort 5 Jahre lang nicht weiterverkauft werden. Die Steiermark lässtdagegen nur 250 Euro pro Elektroauto springen. In Wien, Tirol und Vorarlberg gibt es laut Klima- und Energiefonds überhaupt keine Förderungen für Privatkunden.

Sorge um Restwerte

Wer sich dennoch für ein E-Fahrzeug entscheidet, muss mit großen Unsicherheiten bei der Restwertentwicklung leben. "Derzeit ist die Anzahl der am österreichischen Gebrauchtwagenmarkt gehandelten Fahrzeuge noch zu gering, um ein Verhalten beobachten zu können und damit Prognosen zu erstellen", sagt Mark Ruhsam, Marketingleiter von Eurotax. In der Fahrzeugbewertungssoftware "Autopreisspiegel" scheinen bereits vereinzelt Elektroautos auf, berichtet deren Entwickler Dr. Wolfgang Pfeffer. Eine probehalber durchgeführte Bewertung des Mitsubishi i-MiEV ergibt einen Restwert, der keineswegs geringer ausfällt alsbei konventionellen Fahrzeugen: "Das könnte aber auch daran liegen, dass es eine gewisse Zielgruppe an Liebhabern gibt, die aufgrund des stark eingeschränkten Gebrauchtwagenangebots derzeit noch höhere Preise akzeptiert", so Pfeffer.

Elektroauto zum Kampfpreis

All diese Phänomene beschränken sich nicht auf Österreich. Allerdings zeigt man sich anderswo in Sachen Elektromobilität deutlich offensiver: Große Förderprogramme gibt es beispielsweise in Norwegen (wo im ersten Halbjahr gleich 9.550 Elektroautos verkauft wurden), Frankreich und Großbritannien. Die höchsten Subventionen gewährt derzeit aber Holland: In Rotterdam erhalten Geschäftskunden einen Elektrotransporter vom Typ Nissan NV200 bereits für 4.950 Euro, was einem Viertel des Listenpreises entspricht. Ebenso sinkt der Kaufpreis des Nissan Leaf von 24.110 auf 7.450 Euro.

Mit dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage haben solche Programme nur wenig zu tun. Sie zeigen jedoch, dass anderswo die Politik zumindest ausreichend Geld in die Hand nimmt, um einmal verkündete Ziele in die Realität umzusetzen.

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