Groß wie nie

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Knapp 200 PS sind bei Kompakt-SUVs bereits ziemlich gewöhnlich, mehr als 300 PS leicht möglich und unter 150 PS spielt sich im Prinzip gar nichts mehr ab. Genau an dieser untersten Grenze war bisher auch der Toyota RAV4 angesiedelt, der gegenüber dem Vorgängermodell zwar 21 Zentimeter an Länge, aber nichts an Leistung zugelegt hat.

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Anstatt in weiterer Folge zumindest eine 180-PS-Version nachzuschieben, geht der weltgrößte Automobilhersteller einen anderen Weg und bringt eine Version mit ganzen 124-Diesel-PS auf den Markt. Mit Ausnahme der hier wegfallenden Automatikoption hinsichtlich der Ausstattung ident, lässt die Papierform ein Pensionisten-SUV erwarten. Gediegen verarbeitet zwar, vermutlich auch ziemlich langweilig.

Toyota spricht lieber von einer neuartigen Antriebskombination, neuen Ledervarianten und rückt die ebenfalls neue Außenfarbe in den Vordergrund, um mit der Erwähnung des modernen Felgendesigns abzuschließen. Äußerlich ist das Leistungsminus nicht zu sehen, das Dunkelbraun-metallic nicht unbedingt als neue Farbe zu erkennen. Darauf, dass die Proportionen beim größten RAV4 aller Zeiten trotzdem passen und das an verschiedenen Stellen eingesetzte Chrom die Konturen unterstreicht, hat dies keinen Einfluss. Hier will man einsteigen und fahren.

Im Innenraum setzt sich die Eigenständigkeit, die sich Toyota einfach leisten kann, fort. Ein schlichter Armaturenträger, dazu ein Mix aus viel beigem und wenig schwarzem Leder, geschmacklich kommt dies einer Wohlfühlgarantie gleich. Das Leder ist dabei ausreichend weich, die Verarbeitung makellos und das Raumangebot gefühlsmäßig fast besser als im großen Land Cruiser. Nur die Sitzposition ist deutlich niedriger, was aber keine Auswirkung auf die gute Rundumsicht hat.

Der Größenzuwachs der vierten RAV4-Generation ist auch in der zweiten Reihe spürbar. Hier sitzt es sich gut und auch Menschen mit langen Beinen müssen sich nicht verrenken, weder beim Ein- noch beim Aussteigen. Hinter der erstmals nach oben aufschwingenden Heckklappe, beim Executive-Modell natürlichelektrisch, verbirgt sich ein für diese Klasse extragroßer Kofferraum. Kleinteile finden in einem speziellen Netz ausreichend Halt. Wer bisher nicht die Vorteile eines SUV gegenüber jenen eines normalen Kombis erkannt hat, wird sie hier reichlich finden.

Mittels Knopfdruck gestartet, macht der kleine Diesel von Beginn an einen ruhigen Job. Das ziemlich perfekt abgestimmte Sechsganggetriebe lässt sich leicht schalten, eine Automatik wird so nicht einmal in der Stadt vermisst. Bis Tempo 140 ziemlich kräftig im Antritt, wirken die angegebenen 124 PS ein wenig untertrieben. Erst recht dann, wenn der Tacho zwischen Deggendorf und München stets mehr als 190 km/h anzeigt. Dabei den Durchschnittsverbrauch auf über 7 Liter zu pushen, ist fast unmöglich, auch das überrascht. Sorgsam, aber nicht übervorsichtig gefahren, waren es im Testalltag gar nur 6,1 Liter Diesel, die der Toyota konsumierte, ein fabelhafter Wert angesichts der Größe dieses Modells.

Wo viel Sonne, lässt sich auch Schatten nicht ganz vermeiden. Ins Gelände wollte der RAV4 schon in der 150-PS-Version nicht, die 124-PS-Version will genauso wenig unbefestigtes Terrain erobern. Bodenfreiheit und Spielraum der Elektronik sind hier ganz klar zu gering bemessen. Auf die klassenüblichen Fahreigenschaften auf Schotter und Schnee, sogar eine klassische Handbremse ist hier an Bord, hat dies keinen Einfluss. Auf losem Untergrund macht überraschenderweise der Sportmodus Sinn, da das Allradsystem dann schneller greift. Wie die Kollegen von Auto Bild Allrad festgestellt haben, sollten auch schwere Anhänger aus genau diesem Grund im Sportmodus gezogen werden.

Wenn 124 PS so gut im Futter stehen, wie das hier der Fall ist, braucht es keine 150-PS-Variante, um einen top ausgestatteten Allrounder zu fahren. Auch mit allen relevanten Extras an Bord bleibt der RAV4 so unter der 40.000-Euro-Marke und bietet dabei weit mehr, als man erwarten würde. Zum Angeben taugt er zumindest äußerlich nicht, was aber nicht unbedingt ein Nachteil sein muss.

TOYOTA RAV4 2,2 D-4D DPF EXECUTIVE

MOTOR Common-Rail-Turbodiesel

Zylinder: 4 Reihe

Hubraum: 1.998 cm3

Leistung: 91/124 kW/PS

Drehmoment: 310 Nm bei 1.600-2.400 U

KRAFTÜBERTRAGUNG automatisch zuschaltender Allradantrieb/ Sechsgang-Schaltgetriebe

FAHRZEUGAUFBAU selbsttragende Karosserie/5 Türen/5 Sitze

FAHRWERK (VORDER-/HINTERACHSE) Einzelradaufh./VA McPherson/HA Doppelquerlenker

BREMSEN ABS, ESP; Scheibenbr./vorn innenbelüftet

LENKUNG (ZAHNSTANGE) servounterstützt

FELGEN/REIFEN 235/55 R18

ABMESSUNGEN; GEWICHTE

Länge/Breite/Höhe: 4.570/1.845/1.705 mm

Radstand: 2.660 mm

Kofferraumvolumen: 1.675 kg

Leergewicht: 2.190 kg

zul. Gesamtgewicht: 1.800 kg

Anhängelast: 750 kg (gebremst)

FAHRLEISTUNGEN

0-100 km/h: 11,0s

V-max: 180 km/h

VERBRAUCH

Stadt/Land/gesamt: 6,3/4,7/5,3 l

Testverbrauch: 6,4 l Diesel

CO2-AUSSTOSS 163 g/km

PREIS E: ab 38.777,- inkl. NoVA&MwSt.

Testwagenpreis E: 40.625,-inkl. aller Abgaben

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