"Geduld und langer Atem"

Printer
"Geduld und langer Atem"

China-Experte Michael Sikora

Das schnelle Geld ist mit dem Import chinesischer Fahrzeuge nicht zu machen. Doch Schritt für Schritt nähern sich die Zwei-und Vierradhersteller aus dem Reich der Mitte dem österreichischen Markt, ist Branchenexperte Michael Sikora überzeugt.

Advertisement

Beinahe 10 Jahre ist es her, dass erste Glücksritter mit der Ankündigung aufhorchen ließen, sie würden chinesische Fahrzeuge zu Kampfpreisen auf die europäischen Märkte bringen. Was daraus wurde, ist bekannt. Dennoch sollte man die Produkte aus China nicht abschreiben, unterstreicht der gebürtige Wiener Michael Sikora. Mit seiner Firma "ABC Automotive Business Consulting" berät er in Shanghai heimische Fahrzeug-und Zulieferunternehmen.

Importstart in drei Jahren? "Auch wenn erste Importversuch in der Vergangenheit nicht erfolgversprechend waren, so haben sich die Rahmenbedingungen 2014 deutlich verbessert", sagt Sikora. Bei Qualität und Design der verbauten Komponenten sowie bei der Verarbeitungsqualität habe es in den vergangenen fünf Jahren "entscheidende Fortschritte" gegeben. Allerdings sei die Motorentechnologie nach wie vor eine Hürde: "Erst Ende 2014 wird eine Euro-5-kompatible Abgasnorm in Beijing eingeführt undin den Folgemonaten landesweit implementiert. Euro-6 ist in China für 2016 geplant." Bis dahin gebe es außerdem mehr als genug Absatzpotenzial in den "Emerging Markets". Im Jahr 2017, prognostiziert Sikora, sei aber mit einem ernsthaften Markteintritt chinesischer Autobauer zu rechnen.

Chancen für Mittelständler

Anders präsentiert sich die Situation im Teile-und Zubehörbereich. "Gerade für mittelständische Unternehmen ist jetzt der richtige Zeitpunkt, das bestehende Sortiment und die Einkaufspreise mit alternativen Bezugsquellen aus China zu vergleichen", meint Sikora. An vorderster Stelle müsse dabei die Suchenach verlässlichen Lieferanten mit entsprechenden Qualitätsstandards stehen. Das sei nicht immer einfach: "Man sollte tunlichst keine direkte Bestellung über Internet-Portale abgeben. Auch mit einer Geschäftsreise zu einem potenziellen Lieferanten ist es nicht getan, denn ich habe schon mehrmals erlebt, dass chinesische Firmen mit eilig vom Feld geholten Landarbeitern einen Vollbetrieb vorgetäuscht haben." Sikora rät, externe Referenzen, Bankauskünfte und Bonitätsratings einzuholen sowie Kontakt mit lokalen Lieferanten und Kunden des zukünftigen Partners aufzunehmen: All das kann naturgemäß von einem lokalen Berater am besten bewerkstelligt werden.

Zweiradbranche als Vorbild

Dass mit chinesischen Produkten schon jetzt nachhaltig gute Geschäfte gemacht werden können, beweist die Zweiradbranche. Die niederösterreichische Kirschenhofer-Gruppe importiert seit Jahren Roller, Quads und Motorräder. Auch der Hersteller Jialing, der über einen holländischen Exporteur seine Motorräder bis nach Deutschland und Österreich liefert, ist ein Beispiel für die Markttauglichkeit der Fernost-Bikes: An der Entwicklung seines 600-Kubikzentimeter-Modells Jialing JH600 war das Grazer Technologieunternehmen AVL beteiligt.

Angesichts dieser Vorbilder rät Sikora zum klug geplanten und genau kalkulierten Geschäft mit dem Reich der Mitte -am besten unterstützt durch einen fachkundigen Partner. Eines dürfe man freilich nie vergessen: "Für ein erfolgreiches Geschäft mit chinesischen Firmen braucht man Geduld und einen langen Atem."

Im Tabellen-Mittelfeld etabliert

Im Tabellen-Mittelfeld etabliert

Hyundai Austria hat 2023 erneut die 5-Prozent-Marke erreicht. Mit vielen Auffrischungen und neuen Modellen soll diese Position 2024 behauptet werden.

Virtueller  Einkaufsspaß

Virtueller Einkaufsspaß

Das Unternehmen NXRT will mit Virtual-Reality-Brillen dem Verkäufer der Zukunft unter die Arme greifen.

Heuer erstmals vierstellig?

Heuer erstmals vierstellig?

Mit neuen Modellen plant Polestar weiteres Wachstum: In Graz ist man seit Ende Februar mit einem Polestar Space vertreten, auch in einer anderen Stadt könnte es eine ähnliche Lösung geben. Welches Gebiet er am Radar hat, verrät Geschäftsführer Dr. Thomas Hörmann.

Advertisement

Advertisement

Advertisement