Serbische Hoffnungen

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Serbische Hoffnungen

Mit der Produktion des Fiat 500L ist Serbien auf die Landkarte der globalen Autoindustrie zurückgekehrt.

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Der von Fiat im früheren Zastava-Werk in Kragujevac produzierte und mit dem Spruch "proudly made in Serbia" beworbene Fiat 500L zählt zu den wichtigsten Produkten der krisengeschüttelten serbischen Wirtschaft.

Die Begeisterung vieler Serben ist groß. In sozialen Netzen werden alle Neuigkeiten aus dem Fiat-Werk berichtet und breit kommentiert. Autofans posten Fotos des Autos, aber auch Bilder von voll geladenen Zügen, mit welchen der große Teil der Exporte über den Hafen Bar in Montenegro nach Italien und dann weiter in die Welt geliefertwird.

Auslandsserben laden Fotos von lokalen Präsentationen des Modells herunter, sei es bei einem Fiat-Händler in Norddeutschland oder bei einer Autoausstellung im kanadischen Vancouver.

Export in die USA

Das Werk, an dem Fiat mit zwei Dritteln und der serbische Staat mit einem Drittel beteiligt sind, hat die Serienproduktion des Fiat 500L im Juli 2012 aufgenommen. In den ersten neun Monaten wurden mehr als 43.000 Autos gebaut. Die Zahl der Exportmärkte wird allmählich vergrößert. So wurden vor Kurzem Lieferungen auf den britischen Markt aufgenommen. Ein neuer Meilenstein ist der Exportstart in die USA. "Die erste Lieferung von rund 3.000 Autos geht im Mai mit dem Schiff in die USA", sagt Antonio Cesare Ferrara, Generaldirektor von Fiat Automobili Srbija. Amerikanische Fiat-Händler, die aktuell nur den Fiat 500 aus mexikanischer Fertigung anbieten können, warten bereits ungeduldig auf das zweite Modell. Der serbische Fiat 500L ist eines der wenigen Nicht-Premiumautos europäischer Provenienz, die in die USA exportiert werden.

Das Werk hat im April die dritte Schicht gestartet, bald soll die tägliche Produktion auf 630 Autos erhöht werden. Für weitere Impulse wird die siebensitzige Version sorgen. Ferrara bleibt trotzdem vorsichtig und nennt 110.000 bis 150.000 als Stückzahlerwartung für 2013.

Fiat Nacionale

Um auch serbische Käufer verstärkt anzusprechen, haben die Regierung und Fiat auf dem diesjährigen Autosalon von Belgrad ein Abkommen unterzeichnet, mit dem der 500L dank staatlicher Subvention billiger angeboten werden kann. Unter dem Modellnamen 500L Nacionale gibt es das Auto nun für 10.900 Euro, um rund 3.000Euro günstiger als die reguläre Version.

Diese Entscheidung sorgte für Unmut bei Importeuren und Händlern anderer Marken und wird nun gar von der EU in Brüssel geprüft. Doch da der Staat gleichzeitig Aktionär des Fiat-Werks ist, dürfte ein Vorgehen gegen diese Subvention schwierig sein. Mladan Dinkic, serbischer Finanz-und Wirtschaftsminister, ließ Kritikernausrichten, dass auch andere Autohersteller in Serbien produzieren und dann ähnliche Vorteile genießen können.

Im Rahmen des Subventionsprogramms können heuer und 2014 insgesamt bis zu 5.000 Autos gekauft werden. Doch es ist die Frage, ob sich in einem Land, wo im Vorjahr nur rund 21.900 Neuwagen verkauft wurden, überhaupt so viele Kunden finden werden.

Exporthoffnung Russland

Die Regierung bemüht sich nun auch um die Erleichterung des Zugangs serbischer Autos auf den russischen Markt. Zwar besteht zwischen beiden Ländern ein Freihandelsabkommen, doch einige Produkte, darunter Autos, sind davon ausgenommen. Der serbische Regierungschef Ivica Dacic und Minister Dinkic haben wegen des 500L vor Kurzem beim russischen Präsidenten Wladimir Putin und Premierminister Dmitrij Medwedew vorgesprochen. Die Russen zeigen sich von einer möglichen Importzollbefreiung nicht begeistert, doch sie prüfen zumindest eine zollfreie Quota für den 500L.

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