Das große Klima-Rätsel

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Das große Klima-Rätsel

Seitdem Daimler im Herbst 2012 seine Abkehr von R1234yf verkündete, kommt die Klimaszene nicht mehr zur Ruhe. Mitte März erklärten auch VW und BMW, dass sie in Zukunft auf CO2 als Kältemittel setzen werden.

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Brandgefährlich oder nicht? Diese Frage entzweit Wissenschaftler und Autohersteller. Eigentlich müssten alle Autobauer in Fahrzeugen, die nach dem 1. Jänner 2011 neu typzugelassen wurden, das Kältemittel R1234yf verwenden. Dieses wurde von der EU-Kommission vorgeschrieben, weil es 335-mal weniger klimaschädlich ist als die Vorgängersubstanz R134a.

Boykott aus Deutschland

Die Einführung von R1234yf stand jedoch von Anfang an unter keinem guten Stern. Zuerst waren die Kältemittellieferanten Honeywell und Dupont nicht in der Lage, ihr gemeinsam betriebenes Werk in China rechtzeitig in Betrieb zu nehmen. Danach gab es Kritik an angeblich exorbitanten Preisen. Im September 2012 wurde schließlich der Albtraum der Kältemittelhersteller wahr: Daimler erklärte öffentlichkeitswirksam, dass man R1234yf boykottieren werde, weil sich die Substanz bei Crashtests "in einem heißen Motorraum als zündfähig erwiesen" habe.

Vor wenigen Wochen kam es für Honeywell und Dupont noch schlimmer: BMW und der Volkswagen-Konzern verkündeten, dass sie R1234yf ebenfalls nicht verwenden werden. Stattdessen sollen CO 2-Klimaanlagen entwickelt werden -und zwar ungeachtet der Tatsache, dass seit dem Jahresbeginn eigentlich Strafzahlungen drohen, wenn neue Modelle nicht mit R1234yf ausgestattet sind.

Kostenvorteil für Werkstätten

Kohlendioxid als Kfz-Kältemittel ist eine völlig neue Technologie. Der Reiz hinter "R-744", so der Fachausdruck, ist vor allem die nochmalige deutliche Emissionsreduktion: R1234yf hat einen Klimaerwärmungs-

faktor von 4, CO 2 naturgemäß von 1. Bis es jedoch CO 2-Klimaanlagen in Serienfahrzeugen gibt, wird es laut Einschätzung von BMW "eher Jahre als Monate" dauern. Wolfgang Dürheimer, Technikvorstand von Audi, wird etwas konkreter: "Bis zur Durchsetzung veranschlage ich einen Zeitraum von 3 bis 4 Jahren." Für die Werkstätten bedeutet dies, dass sie vorerst mit 2 und mittelfristig sogar mit 3 Klimatisierungstechnologien umgehen müssen. "Dennoch ist für die Kfz-Betriebe die Festlegung auf CO 2 langfristig positiv", meint der deutsche Klimaexperte Andreas Lamm, der auch in Österreich für seine Seminare bekannt ist.Die Anforderungen an die Werkstattausrüstung seien bei R-744 nämlich viel geringer als bei R134a und R1234yf, erläutert der Experte.

Verwirrende Befüllungen

In der Zwischenzeit müssen die Reparaturbetriebe mit einer recht unübersichtlichen Autowelt umgehen. Einige aktuelle Beispiele: Hyundai und Kia haben ihre Modelle i30 bzw. cee"d zuerst mit R1234yf, dann kurz mit R134a und zuletzt wieder mit R1234yf ausgeliefert. Bei Renault wird es den Zoé mit dem neuen Kältemittelgeben, der technisch ähnliche Clio und der ebenfalls neue Capture verwenden aber R134a. Bei VW-Konzernprodukten wie dem neuen Skoda Octavia kommt dagegen nur R134a zum Einsatz. In anderen Worten: Die Branche steht bis auf Weiteres vor einem veritablen Klima-Ratespiel.

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