Was bringen Auto-Messen eigentlich?

Printer

Für die einen sind sie ein Muss, für die anderen eine mit hohen Kosten verbundene Veranstaltung, die nicht die gewünschten Effekte bringt. Werden Messen, wie die Vienna Auto Show in ihrer Bedeutung überschätzt oder sind sie ein unverzichtbares Werbemittel?

Advertisement

Messen sind "Begreif"-Medium

"Gerade in Zeiten des Technologiewandels und verstärkten Wettbewerbs gewinnen Messen an Bedeutung", sagt Johann Jungreithmair, Geschäftsführer Reed Exhibitions Messe Salzburg. "Grundsätzlich bieten Messen eine ideale Plattform, um persönliche Kontakte zu Kunden zu knüpfen." Dadurch könnten in der Folge auch oft Geschäfte abgeschlossen werden. "Messen sind im Gegensatz zum Internet ein Begreif-Medium im wahrsten Sinn des Wortes zum Ausprobieren und Anschauen. Finden sie zu Jahresbeginn statt, bringen sie für Unternehmen auch oft einen Schub ins neue Jahr. "In den von uns durchgeführten Kundenbefragungen zeigt sich auch, dass diese grundsätzlich zufrieden sind."

Gute Werbung fürs Auto

"Grundsätzlich halte ich Automessen für eine sehr gute Möglichkeit vor allem im Regionalbereich, das Produkt Automobil einem großen Publikum näherzubringen", sagt Edgar Ellensohn, Geschäftsführung Autohaus Ellensohn/Rankweil. "Wir haben in Vorarlberg im Rahmen der Dornbirner Messe die Möglichkeit auszustellen." Allerdings würde Ellensohn die Etablierung einer Frühjahrmesse -wie etwa den im Nachbarland Tirol veranstalteten Autosalon -begrüßen. "Messen bieten eine gute Gelegenheit, mit potenziellen Kunden in Kontakt zu treten und gute Geschäfte zu machen."

Viele Kundenkontakte

"Automessen sind grundsätzlich ein guter Fundus für Kundenkontakte", sagt Ing. Wolfgang Rötzer, Tiroler Landesgremialobmann des Fahrzeughandels. "Es hängt natürlich davon ab, was die einzelnen Aussteller daraus machen." Einerseits würden solche Events gleich als Verkaufsplattform mit teilweise aggressiven Preisen genützt, andererseits bietet sich für den Handel die Möglichkeit, auch Kunden anzusprechen, die sonst schwer oder gar nicht erreichbar wären. "Auch die Kontaktpflege, Networking und der Austausch mit Branchenkollegen spielen immer eine große Rolle", so Rötzer.

Kunden Gusto machen

"Das Wichtigste im Rahmen einer Autoschau mit Fahrzeugpräsentationen ist der direkte Kontakt zu den Kunden", sagt Komm.-Rat Ing. Paul Zeilinger, Organisator des Linzer Autofrühlings. Neben der Kundenpflege und Kontakten würden auch Verkäufe eine nicht unwesentliche Rolle spielen. "Es geht bei den Messen oft darum, all jene, die sich innerlich bereitszum Kauf eines Fahrzeug entschlossen haben, zu überzeugen, was sehr oft auch gelingt." Darüber hinaus haben die Veranstaltungen auch positive Nachwirkungen. "Nachdem sich die Kunden einen Gusto geholt haben, kommen sie danach in die Autohäuser."

Nur dezentral

Die Vienna Autoshow sei für einen Autohändler in den Bundesländern völlig belanglos, sagt Mag. Hubert Aichlseder, Mehrmarkenhändler in Klagenfurt: "Ein solches Ereignis, das leider jetzt jährlich stattfindet, hilft in erster Linie dem Veranstalter. Diese Messe nimmt den Importeuren nur jenes Geld weg, das man besser in die Unterstützung lokaler Messen stecken könnte", sagt Aichlseder. "Die lokale Messe in Klagenfurt kostet mich zwar zwischen 15.000 und 18.000 Euro, doch ich habe an drei Tagen 50.000 Kundenkontakte. Da halte ich das Geld sinnvoller angelegt. Wir haben auf einer lokalen Messe zwar einen gewissenAufwand, backen aber dann auch die Brötchen, indem wir Autos verkaufen."

Spüren positiven Effekt

"Ich glaube, dass sowohl große als auch lokale Messen positive Auswirkungen auf Umsatz und Verkauf haben und einander ergänzen können", sagt Helmut Edlinger, Geschäftsführer Czeczelits GmbH/Wiener Neustadt und Obmann Verein Automobilhandel Wiener Neustadt. Von großen Autoschauen, die in entsprechendem Rahmen aufbereitetwerden, und wo sich potenzielle Autokäufer Appetit holen, können durchaus auch kleinere Veranstaltungen profitieren. "Das hat sich auch heuer gezeigt, weil wir positive Auswirkungen der Vienna Autoshow schon spüren", sagt Edlinger. "Weil die VAS jetzt jährlich kommt, werden wir unsere lokale Messe ,Drive", die immer in VAS-freien Jahren durchgeführt wurde, durch ein neues Konzept ersetzen. 2014 planen wir eine Jungwagenmesse."

Automessen bringen"s

"Würden Messen nicht die gewünschten Effekte bringen, würde wohl kaum mehr jemand teilnehmen wollen, das Gegenteil ist aber der Fall", sagt Walter Kleinsasser, Präsident des "Vereins der Grazer Automobilhändler". Grundsätzlich gebe es verschiedene Arten von Messen, einerseits jene, die auf ein Massenpublikum setzten,andererseits auch kleinere Messen, wo der Kundenkontakt im Vordergrund stehe. "Als Veranstalter der AutoEmotion ist es uns ein Anliegen, Zeit genug zu finden, um Fragen unserer Kunden beantworten zu können, was bei einer sehr großen Massenveranstaltung nicht mehr möglich wäre, weshalb wir auch auf Qualität und nicht auf Quantität setzen."

Wären gern dabei gewesen

"Grundsätzlich wären wir mit der Marke Chevrolet auch heuer gerne auf der Vienna Autoshow präsent gewesen, allerdings hat die europäische Konzernzentrale europaweit anders entschieden," sagt Mag. Rainer Fillitz, Geschäftsführer Chevrolet Österreich. Man habe im vergangenen Jahr Zugpferde wie den Camaro im Stall gehabt, die beim Publikum sehr gut angekommen seien und damit Interesse für die ganze Marke geweckt hätten. Unmittelbar messbar seien Steigerungen der Verkaufszahlen nach großen Autoschauen wie der VAS zwar nur schwer, sie könnten aber oft als Impulsgeber für einen späteren Fahrzeugkauf wirken.

Regionalmessen sind wichtiger

"Ohne die Wichtigkeit großer Automessen wie die Vienna Autoshow, die ein Massenpublikum anziehen, schmälern zu wollen, sind für uns Regionalmessen von größerer Bedeutung", sagt Komm.-Rat Josef Wiener, Geschäftsführer Autohaus Wiener/Eltendorf. "Weshalb wir auch heuer an der Motomotion in Oberwart teilnehmen werden."Darüber hinaus veranstaltet Wiener auch eine Frühlingsmesse im eigenen Autohaus. "Wir haben damit positive Erfahrungen gemacht, weil wir uns auf kleineren Veranstaltungen wesentlich mehr Zeit für unsere Kunden nehmen können." Dies wirke sich in der Folge auch auf das Geschäft aus.

Im Tabellen-Mittelfeld etabliert

Im Tabellen-Mittelfeld etabliert

Hyundai Austria hat 2023 erneut die 5-Prozent-Marke erreicht. Mit vielen Auffrischungen und neuen Modellen soll diese Position 2024 behauptet werden.

Virtueller  Einkaufsspaß

Virtueller Einkaufsspaß

Das Unternehmen NXRT will mit Virtual-Reality-Brillen dem Verkäufer der Zukunft unter die Arme greifen.

Heuer erstmals vierstellig?

Heuer erstmals vierstellig?

Mit neuen Modellen plant Polestar weiteres Wachstum: In Graz ist man seit Ende Februar mit einem Polestar Space vertreten, auch in einer anderen Stadt könnte es eine ähnliche Lösung geben. Welches Gebiet er am Radar hat, verrät Geschäftsführer Dr. Thomas Hörmann.

Advertisement

Advertisement

Advertisement