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Werkstatt: Lassen E-Autos Umsätze sinken?

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Werkstatt: Lassen E-Autos Umsätze sinken?

Stefan Leeb, Markus Höller, Martin Mayerhofer, Florian Lantos, Markus Eichhorn, Florian Schirak, Stefan Hutschinski, Josef Harb, Stefan Kneisz

Das Werkstatt-Geschäft hat auch in Krisenzeiten vielen Kfz-Betrieben das Überleben gesichert. Wie aber wird sich die wachsende Zahl rein elektrisch betriebener Fahrzeuge in Zukunft auf den Werkstatt-Alltag auswirken?

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Leeb: Mit Rückgang ist zu rechnen
"Wir haben einige E-Fahrzeuge im B2B-Bereich laufen und es ist ganz klar erkennbar, dass die Einnahmequellen bei der Wartung der Fahrzeuge stark reduziert sind", berichtet Stefan Leeb, Geschäftsführer Autohaus Leeb/Wels. Im Rahmen des Service sei im Prinzip der Pollenfilter zu wechseln und eine Überprüfung auf sichtbare Schäden durchzuführen, "dafür benötigt man nicht einmal ein Viertel der normalen Arbeitszeit im Vergleich zu Verbrennern". Ziel der Hersteller werde es in Zukunft wohl auch sein, Software-Updates Over-the-Air durchzuführen. Deshalb sei längerfristig auch mit einem Rückgang im Werkstattgeschäft zu rechnen.

Höller: Wandel Richtung digitale Welt
"Grundsätzlich ist der Aufwand beim Service von E-Fahrzeugen geringer, auch gewisse Materialien, die das tägliche Überleben sichern -besonders das Öl -kommen nicht zum Einsatz", sagt Markus Höller, Geschäftsführer Auto Höller/Eugendorf. Der Aufwand für E-Fahrzeuge bewege sich mehr in Richtung derdigitalen Welt, dieser Wandel werde sich in Zukunft auch in der Werkstatt immer stärker bemerkbar machen. Es hänge allerdings auch davon ab, ob die zum Teil noch nicht entsprechende Infrastruktur mit der wachsenden Zahl der Fahrzeuge mithalten könne. Schwierigkeiten mit dem Laden sprächen sich auch unter Kunden herum, dies könnte die Kauflust dämpfen.

Lantos: Schwer einschätzbar
"Derzeit ist der Anteil von Kunden mit Elektroautos in unserer Werkstatt noch sehr klein und der Aufwand für die Werkstatt beim Service sehr gering, weil im Gegensatz zu Verbrennern unter anderem der Ölwechsel entfällt", erklärt Florian Lantos, Leitung Kundendienst und Administration Autohaus Moriggl/Innsbruck. Inwieweit sich die E-Mobilität in Zukunft auf das Werkstattgeschäft auswirken werde, sei aus heutiger Sicht noch schwer einschätzbar. "Für eine seriöse Prognose ist es definitiv zu früh. Solange Verbrennerfahrzeuge die Masse ausmachen, wird sich in der Werkstatt nicht viel ändern. Sollten die E-Autos eines Tages überhandnehmen, könnten sich neue Geschäftsfelder -Stichwort Software -eröffnen."

Mayerhofer: Veränderungen möglich
"Ich gehe davon aus, dass es auch in der Werkstatt zu Veränderungen kommt, wenn die E-Mobilität weiter so zügig voranschreitet", meint Martin Mayerhofer, Geschäftsführer Motor Mayerhofer/Villach. Grundsätzlich würde der Serviceaufwand bei E-Fahrzeugen geringer sein. "Es kann sein, dass wir langfristig weniger Mitarbeiter benötigen, wobei aus heutiger Sicht noch nicht eindeutig absehbar ist, wie sich der Markt entwickeln wird." Einen deutlichen Mehraufwand erwartet Mayerhofer hingegen im Bereich der Fahrzeug-Software. "Die Entwicklung wird dazu führen, dass sich Kfz-Techniker in Zukunft wohl noch intensiver mit dem diesem Thema auseinandersetzen müssen."

Eichhorner: Noch kein Einfluss auf das Geschäft
"Derzeit wirkt sich das Werkstattgeschäft mit E-Fahrzeugen in unserem Betrieb noch gar nicht aus, die Fahrzeuge sind zur Wartung noch nicht bei uns", sagt Ing. Markus Eichhorner, Geschäftsführung After Sales Autohaus Koch/Feldkirch. Grundsätzlich seien die Wartungskosten aber deutlich niedriger als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren. Zukünftig hänge es auch davon ab, in welcher Form etwa Software-Updates durchgeführt würden. Wenn diese etwa "Over-the-Air" direkt in das Fahrzeug übermittelt würden, wäre für die Werkstatt deutlich weniger zu tun. "Wie sich das Geschäft in Zukunft entwickeln wird, ist aus heutiger Sicht schwierig zu beurteilen und gleicht einem Blick in die Glaskugel."

Schirak: Softwarethemen legen zu
"Nur allein aufgrund des fehlendenÖlwechsels fällt bei rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen beim Service ein wesentlicher Umsatzbringer weg", berichtet Florian Schirak, Betriebsleitung Volvo, Nissan&Gebrauchtwagen bei Schirak Automobile/St. Pölten. Allerdings spielten Softwarethemen bei Elektroautos eine noch größere Rolle als bei Verbrennern, "deshalb sehen wir diese Fahrzeuge auch des Öfteren in der Werkstatt". Zukünftig werde der Computer in der Werkstatt an Bedeutung gewinnen. "Es gibt auch in manchen Werkstätten bereits die Überlegung, die eine oder andere Hebebühne durch ein oder zwei Plätze für das Software-Update zu ersetzen." Damit bliebe die Anzahl der Mitarbeiter ähnlich hoch.

Harb: In Zukunft breiter aufstellen
"Aufwand und Ertrag für die Werkstatt werden beim Service von rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen sinken, das Öl fällt weg, auch Bremsreparaturen werden zurückgehen. Wir rechnen in unserer Kalkulation mit rund 50 Prozent des Aufwands im Vergleich zu Verbrennern", sagt Komm.-Rat Josef Harb, Geschäftsführer Autohaus Harb/Voitsberg und Bundesinnungsmeister-Stv. der Fahrzeugtechnik. Gleichzeitig könnten Elektronik-Reparaturen bei E-Fahrzeugen steigen: "Darauf hoffen wir. Meiner Meinung nach muss man sich in Zukunft in der Werkstatt breiter aufstellen, einerseits sämtliche Nischen -wie etwa Oldtimer -nutzenund andererseits auch stärkere Schwerpunkte in den Bereichen Software und Elektronik setzen."

Kneisz: Serviceaufwand wird zurückgehen
"Der Serviceaufwand ist geringer, denn bei E-Autos fällt der Ölwechsel weg, darüber hinaus reduziert sich auch -aufgrund der Rekuperation -der Verschleiß der Bremsen ganz wesentlich", berichtet Stefan Kneisz, Inhaber Auto Kneisz/Oberpullendorf und Landesgremialobmann des burgenländischen Fahrzeughandels. Selbst nach 40.000 Kilometer Laufleistung"sehen Bremsbeläge, wovon ich mich bei einem Service eines E-Modells selbst überzeugt habe, oft wie neu aus". Längerfristig schätzt Kneisz, dass sich der Serviceaufwand bei E-Fahrzeugen im Vergleich zu Verbrennern um die Hälfte reduzieren könnte, was sich dann auch entsprechend auf die Werkstatt auswirken würde.

Hutschinski: E-Fahrzeuge sind hoch diffizil
"Es schaut nicht so schlecht aus, denn wir kennen bereits Erfahrungsberichte -etwa aus Norwegen. Zu Beginn scheint die Elektromobilität noch mehr Arbeit zu verursachen, weil sie noch nicht so stabil funktioniert", sagt Stefan Hutschinski, Geschäftsführer Hutschinski Mobility/Wien. "Was die Zukunft betrifft, gehe ich davon aus, dass der Aufwand in der Werkstatt sinken wird, wir allerdings die Autos länger in unseren Werkstätten haben werden." Nach Ablauf der Garantie kommen viele Kunden nicht mehr in der Markenwerkstatt. Das ist bei E-Autos aber fast nicht möglich, weil diese Fahrzeuge hoch diffizil sind und nicht einfach serviciert oder repariert werden können -das kompensiert die Rückgänge wieder."

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